Mit bis zu 200 Kilogramm Gewicht, zwei Metern Durchmesser und meterlangen Tentakeln zählen die Nomura-Quallen zu den größten bekannten Quallen-Arten der Erde. Wenn sie ins Netz gehen, dann ist oft der Fang einen ganzen Tages ruiniert: das Netz zerrissen, die Fische zerquetscht, verschleimt oder am Nesselgift verendet. "Manche Fischer hier haben das Fischen aufgegeben", sagt Taiichiro Hamano, ein Fischer in der Wakasa-Bucht im Nordwesten Japan. "Wenn du die Netze einholst und die Quallen siehst, kriegst du Depressionen."
"So schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie. Die Quallen behindern sogar die Schiffe beim Vorwärtskommen", berichtete vor kurzem ein 50-jähriger Fischer aus der Küstenstadt Ooarai der Zeitung "Yomiuri Shimbun".
Erwärmung der Weltmeere als Ursache?
Die Quallenplage in diesem Jahr ist eine der schlimmsten, die der 67-Jährige je erlebt hat. Einst eine Seltenheit, die nur alle 40 Jahre vorkam, suchen die Quallen jetzt fast jedes Jahr die Küsten Japans heim. Doch auch weit darüber hinaus tritt das Phänomen auf. Wissenschaftler führen es auf den Klimawandel und die Erwärmung der Weltmeere zurück, dass sich einige der über 2.000 Quallenarten vermehren, weiter ausbreiten und früher im Jahr auftauchen.
Die US-Forscherin Jennifer Purcell hat an mindestens elf Stellen, auch im Mittelmeer und in der Nordsee, einen Zusammenhang zwischen Erwärmung und Quallen-Vorkommen gefunden. "Es ist kaum zu leugnen, dass die Erwärmung Wirkung zeigt", erklärt sie. "Immer wieder gibt es Beispiele großer Quallen-Populationen, wenn es wärmer wird."
Invasionen der schleimigen Geschöpfe haben sogar schon dazu geführt, dass Kraftwerke und Entsalzungsanlagen abgeschaltet werden mussten. Und fast schon kurios: 2007 fielen mehr als 100.000 Fische einer Lachszucht in Nordirland (Bericht in der Infobox) einem Angriff von Leuchtquallen zum Opfer. Dass sie in die kühlere Irische See auswanderten, sieht die Wissenschaft ebenfalls als klaren Hinweis auf die Klimaerwärmung.
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