Seit sechs Uhr in der Früh gilt auf zwei Abschnitten der Westautobahn in Niederösterreich und Oberösterreich Tempo 140 (siehe auch Video oben). Die „Krone“ hat die wichtigsten Fakten für den einjährigen Testlauf.
Es ist 44 Jahre her, dass von der Politik die erlaubte Höchstgeschwindigkeit mit 130 Kilometer pro Stunde festgelegt wurde. Die damals neuen Autos waren technisch oft nicht in der Lage, diese Grenze zu erreichen. Inzwischen sind fast alle Fahrzeuge gespickt mit technischen Assistenten und Sicherheitssystemen. Auch die Autobahnen haben jetzt Leiteinrichtungen, griffige Fahrbahnen, Überkopfanzeigen etc.
Testlauf dauert ein Jahr
Heute, am 1. August, startete um sechs Uhr in der Früh der ein Jahr dauernde Testlauf für Tempo 140 auf zwei Abschnitten der A1 zwischen Melk und Oed in Niederösterreich und 32 Kilometern zwischen Haid und Sattledt in Oberösterreich. Beim Pilotprojekt geht es um Lärm, Luftgüte, Unfallzahlen und Durchschnittsgeschwindigkeit. Gibt es keine Bedenken, so könnte das Projekt ausgeweitet werden.
Verwirrung um unterschiedliche Toleranzen bei Strafen
Für Verwirrung sorgen unterschiedliche Toleranzen bei Strafen. In Niederösterreich lösen die Radarfallen auf dem Abschnitt schon bei 147 km/h aus, in Oberösterreich erst ab 159 km/h. Bei Radarpistolen ist es etwas geringer. Der Strafrahmen beginnt ab 30 Euro, bei Anzeigen ab 50 Euro! Verkehrsstrafen sind immer noch Landessache.
„Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen“
Im „Krone“-Interview spricht sich Top-Mobilitätsexperte Georg Kapsch, auch Präsident der Industriellenvereinigung, klar für mehr Tempo im heimischen Verkehr aus.
„Krone“: Herr Kapsch, Sie sind Präsident der österreichischen Industriellenvereinigung und mit ihrem Konzern Global Player in Sachen Öko-Mobilität. Ihre Meinung zu Tempo 140?
Georg Kapsch: Ich bin ganz klar für eine Tempoerhöhung auf unseren Autobahnen und Schnellstraßen.
Wäre mit Tempo 140 denn der Höchsttempo-Plafond erreicht?
Schauen Sie, der ehemalige Verkehrsminister Hubert Gorbach von der FPÖ hat schon vor zehn Jahren testweise die Lenker mit 160 km/h fahren lassen. Also noch einmal ganz klar, ich bin für eine Erhöhung der höchstzulässigen Geschwindigkeit.
Tempo 140 und mehr also immer und überall? Ihre Argumente dafür?
Natürlich nur dort, wo die Verkehrssicherheit nicht gefährdet ist. Und auch witterungsabhängig. Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Wir müssen schauen, dass der Verkehr flüssig bleibt. Freilich ist eine Tempoerhöhung nur ein Punkt im Konzept.
Das da wie aussehen könnte?
Zunächst einmal soll und muss es eine umfassende intelligente Verkehrssteuerung etwa an Ampeln geben. Samt kontrollierten Spuren, Tunneln und Brückenmanagement.
Florian Hitz und Mark Perry, Kronen Zeitung
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