In heißem Pkw verendet

„Zorros“ Züchterin: „Kann Polizist nie verzeihen“

Steiermark
05.08.2018 00:45

„Es ist wie ein Albtraum und schmerzt ungemein. Mein armer Bub!“ - Gundi Nachtmann, die Züchterin des Polizeihundes „Zorro“, der in der Steiermark einen qualvollen Hitzetod sterben musste, ist völlig fassungslos. An dem Hundeführer, der den Holländischen Schäferhund bei Temperaturen jenseits der 30 Grad ins Auto gesperrt hatte, lässt sie kein gutes Haar: „Ich kann ihm das niemals verzeihen!“

Gundi Nachtmann ist Hundezüchterin mit Leib und Seele. Auf „Zorro“ war sie besonders stolz: „Neben seinen tollen Diensthundeeigenschaften hatte er ein unglaublich soziales und freundliches Wesen. Er konnte ganz klar zwischen Dienst und Freizeit unterscheiden. Privat und in der Familie war er kinderlieb und einfach ein toller Freund“, so die Züchterin im Gespräch mit krone.at.

Ursprünglich sollte „Zorro“ eigentlich gar kein Polizeihund werden. Als Welpe wurde er in die Schweiz verkauft. „Leider musste ihn sein damaliger Besitzer krankheitsbedingt jedoch im Alter von 1,5 Jahren wieder abgeben“, so Nachtmann, die ihren Schützling daraufhin wieder in ihre Obhut nahm.

(Bild: Gundi Nachtmann)
„Zorro“ als Welpe (Bild: Gundi Nachtmann)
„Zorro“ als Welpe

Hohes Potential von „Zorro“ erkannt
Schnell zeigte sich, dass „Zorro“ über hohes Potential verfügt, die Züchterin entschloss sich daher dazu, den Schäferrüden der Polizei anzubieten. Wenig später kam es dann zum ersten Zusammentreffen mit „Zorros“ späterem Hundeführer. „Mir ist immer wichtig, dass ich die zukünftigen Hundeführer persönlich kennenlerne und wir ein locker-freundschaftliches Verhältnis pflegen, denn ich möchte natürlich immer wissen, was aus meinen Schützlingen wird“, so Nachtmann. Die Sympathie zu „Zorros“ künftigem Herrchen passte - und so willigte die Züchterin ein, den Schäfer an die Polizei zu verkaufen und „diesem Mann anzuvertrauen“.

Schnell stellten sich die ersten dienstlichen Erfolge des Duos ein. „Ich als Züchterin war unglaublich stolz auf die beiden und freute mich stets, wenn wir uns ab und zu trafen.“

(Bild: Gundi Nachtmann)
(Bild: Gundi Nachtmann)

„Es zerreißt mir fast das Herz“
Ende Juli traf der Hundeführer dann aber eine folgenschwere Entscheidung: Er ließ den siebenjährigen Schäferrüden - der übrigens der erste Diensthund des Polizisten war - in seinem Auto bei brütender Hitze zwei Stunden und 45 Minuten lang in Ilz zurück. „Zorro“ verendete qualvoll. „Er war ein ganz besonderer Hund und es zerreißt mir fast das Herz, dass er auf solch entsetzliche Weise aus dem Leben gerissen wurde“, trauert die Züchterin um ihren Schützling.

„Hoffe, dass Polizist die Konsequenzen zu tragen hat“
Auch der Hundeführer selbst sei „am Boden zerstört“. Er habe das Auto im Schatten geparkt, Fenster und die Heckklappe einen Spalt offengelassen. Für Nachtmann ist das aber keine Entschuldigung. „Dieses furchtbare und verantwortungslose Fehlverhalten kann ich dem Hundeführer niemals verzeihen und ich hoffe, dass er die Konsequenzen für diese schlimme Tat zu tragen hat.“ 

(Bild: Gundi Nachtmann)
(Bild: Gundi Nachtmann)

„Behörde trifft keinerlei Schuld“
Der Polizei selbst gibt die Züchterin aber keine Schuld: „Bedenken, auch künftig weiter Hunde an die Polizei zu verkaufen, habe ich wegen diesem schlimmen Vorfall nicht. Die Behörde trifft keinerlei Schuld an dem Versagen eines Einzelnen. Solch schlimme Dinge können bei Privatpersonen genauso passieren.“

Der verantwortliche Polizist wurde mittlerweile vom Innenministerium offiziell seiner Funktion als Hundeführer enthoben und versieht seit dem Vorfall seinen Dienst nicht mehr auf der Polizeidiensthundeinspektion Süd. Straf- und disziplinarrechtlichen Erhebungen wurden eingeleitet.

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