Von Chefin angestiftet

Chauffeur missbraucht beeinträchtigtes Mädchen

Niederösterreich
04.08.2018 12:52

Unfassbarer Fall von schwerem sexuellen Missbrauch in Niederösterreich: Der Fahrer eines Mietwagenunternehmens, das Transporte von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung durchführt, soll sich nach Angaben der Polizei 20 bis 25 Mal an einem geistig und körperlich schwer beeinträchtigten Mädchen vergangen haben. Seine Arbeitgeberin gab demnach zu, den 59-Jährigen zu den Übergriffen angestiftet zu haben.

„Das Opfer ist geistig und körperlich schwer beeinträchtigt, kann nicht sprechen und benötigt einen Rollstuhl“, berichtete die Polizei am Samstag. Die Übergriffe an der nun 15-Jährigen sollen in den Jahren 2016 und 2017 im Mietwagen und in der Wohnung der damaligen Lebensgefährtin des Chauffeurs stattgefunden haben. „Aufgrund der Abscheulichkeit der Taten wollen wir aus Opferschutz- und Pietätsgründen die Praktiken dieser schweren sexuellen Übergriffe nicht präzisieren“, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager.

Videos und Foto von Übergriffen gemacht
 
Der Tatverdächtige soll von den Übergriffen Fotos und Videos gemacht haben, die sich die Besitzerin des Mietwagenunternehmens übermitteln ließ. Der Niederösterreicher sei größtenteils geständig, teilte die Polizei mit. Warum die Chefin ihn zum Missbrauch angestiftet habe, sei noch unklar, berichtete Baumschlager.

(Bild: APA/dpa/Zucchi Uwe)

Die Staatsanwaltschaft Korneuburg ordnete Hausdurchsuchungen in den Wohnräumlichkeiten des 59-Jährigen bzw. bei der 54-Jährigen an. Dabei wurden laut Exekutive elektronische Datenträger sichergestellt, die die sexuellen Übergriffe des Mannes zeigen.

Frau täuschte bei Polizei Erpressung vor
 
Die 54-Jährige täuschte in der ersten Befragung durch Beamte der Polizeiinspektion Perchtoldsdorf vor, sie sei mit kinderpornografischem Inhalt auf einem USB-Stick erpresst worden. Sie gab vor, bereits 13.000 Euro an unbekannte Täter bezahlt zu haben. Außerdem schickte die Frau einen Brief an alle Eltern der Kinder und Jugendlichen, in dem sie schrieb, dass der 59-Jährige nun nicht mehr als Fahrer tätig sei und sie alles unternehmen werde, damit solche Vorfälle nicht mehr passieren würden.

(Bild: Martin Jöchl)

U-Haft über beide Verdächtigen verhängt
 
Im Zuge einer weiteren Befragung gestand sie schließlich, den Chauffeur zu den Übergriffen angestiftet und die Erpressung erfunden zu haben. Der Mann wurde bereits am 19. Juni festgenommen, die Frau am 13. Juli. Die beiden wurden über Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert und sitzen in U-Haft. „Die Ermittlungen der Beamten der Polizeiinspektion Perchtoldsdorf sind noch nicht abgeschlossen, weitere Einvernahmen von möglichen Opfern sind bereits anberaumt“, heißt es seitens der Polizei. Nächste Woche sollen die Eltern von weiteren möglichen Betroffenen befragt werden.

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