„Wahnsinnig stark“

Mysteriöses außerirdisches Radiosignal empfangen

Wissenschaft
06.08.2018 09:58

Ein Ende Juli mit einem kanadischen Teleskop aufgefangener mysteriöser Radioblitz stellt Forscher vor ein Rätsel. Das nur wenige Millisekunden dauernde Signal, dessen Frequenz bei 580 Megahertz lag, sei eines der bis dato ungewöhnlichsten, das jemals empfangen wurde, schreiben Experten im „Astronomer‘s Telegram“ („ATel“), das über astronomische Beobachtungen berichtet.

(Bild: CHIME, stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

Das mysteriöse Signal, ein sogenannter Fast Radio Burst (kurz FRB), der die Katalognummer FRB 180725A erhielt, sei am 25. Juli dieses Jahres mit CHIME (The Canadian Hydrogen Intensity Mapping Experiment), einem Radioteleskop in den Bergen der kanadischen Provinz British Columbia, empfangen worden, schreiben die Forscher. 

Das Radioteleskop CHIME in Kanada (Bild: CHIME)
Das Radioteleskop CHIME in Kanada

„Wahnsinnig starke Quelle irgendwo im Kosmos“
Die Frequenz des Radiosignals lag demnach weit unter 700 Megahertz (580 Megahertz) und sei damit der bisher niedrigste Frequenzwert, der jemals bei Fast Radio Bursts gemessen wurde, heißt es im „ATel“. Das deute darauf hin, dass der Radioblitz von einer „wahnsinnig starken Quelle irgendwo im Kosmos stammte“, so die Astronomen. Das Studium des seltsamen Signals könnte bessere Hinweise geben, wie sich diese extragalaktischen Radiowellen bilden und woher sie kommen.

Das CHIME-Teleskop in Kanada (Bild: CHIME)
Das CHIME-Teleskop in Kanada

Botschaften einer außerirdischen Zivilisation?
 
Erst seit etwa zehn Jahren kennt die Wissenschaft das Phänomen mysteriöser Fast Radio Bursts, die viel kürzer sind als ein Wimpernschlag und scheinbar unregelmäßig am Himmel aufflackern. Nach wie vor sei unklar, ob FRB-Signale von astrophysikalischen Quellen - etwa verschmelzenden Neutronensternen (Bild unten) - stammen oder ob es sich um starke Signale von außerirdischen Zivilisationen handle, sagen Experten. Wegen ihrer extrem kurzen Dauer ist der genaue Ursprung der Radioblitze nur sehr schwer zu bestimmen.

Künstlerische Illustration zweier verschmelzender Neutronensterne (Bild: ESO/L. Calçada/M. Kornmesser)
Künstlerische Illustration zweier verschmelzender Neutronensterne

Forscher: „Künstlichen Ursprung“ erwägen
Avi Loeb vom Harvard-Smithsonian Center für Astrophysik in Cambridge (Massachusetts) erklärte im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit den aktuellsten Forschungsergebnissen zu den Fast Radio Bursts, dass ein „künstlicher Ursprung“ der Signale (sprich: außerirdische Intelligenz) in Erwägung zu ziehen ist. Andere mögliche Ursprünge seien Supernovae (explodierende Sterne), supermassive Schwarze Löcher (Bild unten) oder verschiedene andere Quellen mächtiger elektromagnetischer Strahlung, wie beispielsweise Pulsare.

Künstlerische Darstellung eines Schwarzes Loches (Bild: Ute Kraus, Universität Hildesheim (CC))
Künstlerische Darstellung eines Schwarzes Loches
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