„The Universe makes no mistakes“, nannte die Grazer Jazzsängerin Maja Jaku ihr letztes Album. Vollauf zurecht: Dass die kosovarisch-stämmige Vokalistin nämlich vor kurzem just beim Mega-Label Universal unterschrieben hat, ist sicherlich kein Fehler. Die „Steirerkrone“ hat mit ihr darüber gesprochen.
Maja Jaku, das wird schon nach wenigen Worten klar, ist eine Frau, die man nicht aufhalten kann. Mit einem Elan, bei dem man kaum mitkommt, erzählt die Powerfrau von ihrem derzeitigen Karriereschub, neuen Projekten, alten Leidenschaften und einem turbulenten Leben: Mit achtzehn Jahren war sie vor den massiven Balkan-Konflikten nach Österreich geflohen, dank ihres Talents konnte sie bald darauf einen der begehrten Studienplätze im Bereich Jazzgesang an der Grazer Kunstuniversität erringen.
Die Musik hatte sie aber schon lange vor ihrer Studienzeit im Blut: „Wir haben zuhause nie Balkanmusik oder sowas gehört“, erzählt Jaku. „Mein Vater war früher selber begeisterter Jazztrompeter, deshalb liefen, seit ich klein war, immer nur die alten Jazz-Schallplatten bei uns, von Blue Note Records, Freddy Hubbard zum Beispiel oder die Jazz Messengers. Ich habe sozusagen die richtige Jazz-DNA!“
„Man muss ja quasi alles selber machen“
Seit 2002, als Jaku anfing, eigene Platten aufzunehmen, profitierten dann auch die Grazer Jazzenthusiasten von den Erbanlagen der Sängerin - zunächst noch im kleinen Rahmen von Indie-Labels und selbst produzierten Aufnahmen. Über die damalige Zeit spricht Jaku mit gemischten Gefühlen: „Einerseits ist man sehr unabhängig als Künstlerin, andererseits ist es aber schon enorm schwer, nicht nur als Sängerin sondern auch vor allem als Frau im Musikbetrieb. Man muss ja quasi alles selber machen und hat ganz viele Doppelbelastungen.“
Diese Zeit dürfte für sie nun der Vergangenheit angehören - Anfang 2018 unterschrieb sie beim Major Label Universal, schon im April kam die erste Single unter neuem Vertrieb: das vollmundig-soulige „Cross my heart“. Ist ein Major-Vertrag eine Gefahr für die künstlerische Integrität einer Indie-Künstlerin? „Ich hab am Anfang schon gemischte Gefühle gehabt wegen meiner Unabhängigkeit“, erzählt Jaku, „deshalb wollte ich bewusst nicht als ganz Junge, sondern erst mit mehr Erfahrung diesen Schritt gehen. Jetzt bin ich 47, man kann mich nicht mehr so leicht ändern, mich zwingen, mir für die Werbung die Haare rosa zu färben oder so“.
Sie ändern wolle bei Universal aber ohnehin niemand: „Der Chef Harry Gruber hat mich ja bewusst wegen meines Sounds geholt und der bleibt, egal was ich mache. Sicher gibt es kleinere Kompromisse aber die tun niemandem weh und die Zusammenarbeit ist absolut toll!“, sagt Jaku.
Am 16. August großer Auftritt in Graz
Ohnehin geht die Sängerin sehr bewusst mit dem schwierigen Thema der Marktverträglichkeit von Jazz um: „Unser Ziel ist es jetzt einmal, richtige Songs für Singles und dann ein Album zu schreiben, die eher in den Soul/Pop-Bereich gehen.“ erzählt sie, „da packe ich immer mit meiner Stimme den Jazz quasi mit ein, das ist dann aber auch genug für das breite Publikum“.
Das klingt abgeklärt, dennoch bleibt sich Jaku dabei absolut treu: „Jazz ist, neben der Stimmtechnik, vor allem ein Lebensgefühl. Bei mir ist alles was ich singe Jazz!“ Wer Maja Jaku live erleben möchte, hat dazu am 16. August im Rahmen der Hör- und Seebühne des ORF-Steiermark in Graz Gelegenheit.
Felix Jurecek, Kronen Zeitung
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