Einst war er wohlbestallter Rechtsanwalt, jetzt sitzt er in Wien in Untersuchungshaft: angeklagt als Komplize einer Einbrecherbande. Von dem Juristen soll der „heiße Tipp“ zu einem 20-Kilo-Gold-Coup bei einer vermögenden Wienerin gekommen sein. Goldbarren im Wert von 700.000 Euro wurden dabei erbeutet.
Die Beziehung zwischen dem mittlerweile inhaftierten Anwalt und dem späteren Opfer war höchst ungewöhnlich: Sie trennten Jahrzehnte, sie verband ausschließlich ihre Liebe zur Oper. Beide waren vermögend, die 80-jährige Frau auf eine ungewöhnliche Art und Weise: Sie hatte Goldbarren im Wert von 700.000 Euro zu Hause in einem Geheimversteck liegen. Der Jurist soll davon gewusst haben.
Und da gab es noch die düstere Seite des Rechtsanwalts, die in der Anklage geschildert wird: Der Kontakt zu Einbrechern, der im Rahmen eines Klientenverhältnisses begonnen hat.
Im September und Oktober 2017 wurde zweimal in die Wiener Wohnung der 80-jährigen Pensionistin eingebrochen - beim ersten Mal erfolglos, bei zweiten Mal erbeuteten die Täter die versteckten Goldbarren.
Anwalt lockte Frau zur Tatzeit in seine Wohnung
Wie die Anklage der Staatsanwaltschaft Wien detailliert ausführt, soll der „heiße Tipp“ zu dem Coup in der Wiener Wohnung von dem Rechtsanwalt gekommen sein. In beiden Fällen habe er die Frau zur Tatzeit in seine Wohnung gelockt, in einem Fall sogar, als sie gesundheitlich nicht auf der Höhe war.
Um in die mit Alarmanlage und Spezialtüre gesicherte Wohnung zu gelangen, hätten die Täter sogar in der Wohnung des Anwalts auf das Eintreffen des Opfers gewartet, um dann die Schlüssel aus der im Vorzimmer abgestellten Handtasche zu nehmen.
Werner Tomanek, der Anwalt des nun inhaftierten Juristen, kündigt für den Prozess ein umfassendes Geständnis und Schadenswiedergutmachung an. Die Eigentumswohnungen des Juristen würden verkauft werden. Was der Rechtsanwalt zum Motiv sagt, darauf kann man gespannt sein.
Kronen Zeitung
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