Alarm in Wien:

Jeder 2. Tatverdächtige bereits Nicht-Österreicher

Wien
08.08.2018 08:55

Nach einem für 2017 registrierten Zehnjahrestief setzt sich der Rückgang der Kriminalität in Österreich fort. In den ersten sechs Monaten 2018 hat die Polizei nach vorläufigen Zahlen 228.887 Anzeigen bearbeitet - um rund zehn Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Alarmierend ist hingegen, dass von 135.520 festgenommenen Tatverdächtigen 40 Prozent Ausländer waren - in Wien sogar 51,4 Prozent.

Zwiespältig fällt auch die Bilanz im Bereich der Gewaltdelikte aus. Zwar gab es einen Anzeigenrückgang um mehr als vier Prozent auf 19.730. Die Zahl der Anzeigen der Polizei an Staatsanwaltschaften nach Tötungsdelikten stieg aber von 33 auf 34. Ein massives Plus gab es außerdem in Wien: Die Ermittler in der Bundeshauptstadt haben von Jänner bis inklusive Juni 17 solche Anzeigen an die Anklagebehörde weitergeleitet, um zehn mehr als im Vergleichszeitraum 2017.

(Bild: APA)

Sorgen bereitet der Polizei dabei auch, dass bei Gewaltdelikten immer häufiger Stichwaffen verwendet werden. Verübt werden solche Taten sehr oft innerhalb einer Community oder vor dem Hintergrund interethnischer Konflikte, wenn es zum Beispiel um Territorien geht. Grundsätzlich führen in erster Linie Rumänen, Deutsche und Serben die Liste der tatverdächtigen Nicht-Österreicher an.

(Bild: Christof Birbaumer/Kronenzeitung)

Starker Anstieg bei angezeigten Vergewaltigungen
 Hinaufgeschossen ist die Zahl der Anzeigen wegen Vergewaltigung - von 261 auf 374, wobei unter den Opfern besonders die Zahl der Frauen aus Afghanistan steigt. Nicht beantworten lässt sich aus Sicht der Polizei zunächst die Frage, ob mehr solche Taten verübt werden oder Frauen eher bereit sind, Anzeige zu erstatten.

Symbolbild (Bild: stock.adobe.com)
Symbolbild

Boom bei Internet-Kriminalität
 
Fortgesetzt hat sich der Boom im Bereich Internet-Kriminalität, auch wenn sich der Anstieg etwas abflacht. 8500 Anzeigen hat die Polizei im ersten Halbjahr bearbeitet, im Vergleichszeitraum 2017 waren es knapp 8000 gewesen. Zurückzuführen ist dieses Plus auf Betrugstaten, nach denen fast 6200 Anzeigen erstattet wurden, um rund 500 mehr als 2017. Das Gros entfällt auf den sogenannten Bestellbetrug, sowohl vonseiten vermeintlicher Anbieter - scheinbarer Webshops - als auch von Leuten, die „gratis“ online einzukaufen versuchen und meinen, die Angabe einer falschen Identität reicht dafür aus.

(Bild: stock.adobe.com)

Neben dem offenen Internet bietet das Darknet einen „Riesenmarktplatz für kriminelle Dienstleistungen“, wie Franz Lang, Chef des Bundeskriminalamts, formuliert. „Dort lassen sich Internet-Adressen für Spam-Mails ebenso bestellen wie Hacking-Software inklusive Rezensionen und einer Gratis-Probeversion.“ Dass ein Teil des Drogenhandels über das Darknet abgewickelt wird, ist bekannt. 

Rückgang bei Einbruchsanzeigen
Ein markantes Minus gab es bei Anzeigen der Polizei an die Staatsanwaltschaften nach Einbruchsdiebstählen in Wohnungen bzw. Wohnhäuser - ein Trend, der sich bereits im zweiten Halbjahr 2017 erkennen ließ. Die Zahl ist von damals 6680 auf 5808 Anzeigen gesunken. Für Täter unattraktiver werden offenbar Ziele, in denen sich an sich begehrenswertes Diebesgut wie Tresore oder wertvoller Schmuck befinden. Lang führt das auf die erfolgreiche Ermittlungsarbeit und auf den Umstand zurück, dass solche Wohnungen bzw. Häuser immer besser gesichert werden.

Symbolfoto (Bild: Kronen Zeitung)
Symbolfoto

Zehnjahrestief im Bereich Kfz-Diebstahl
 Ein Zehnjahrestief registrierten die Statistiker des Bundeskriminalamts im Bereich Kfz-Diebstahl. 1092 Anzeigen hat die Polizei im ersten Halbjahr 2018 abgearbeitet, im Vergleichszeitraum 2017 waren es noch 1275 gewesen.

(Bild: Elmar Gubisch)

Doch nicht allein die Besitzer teurer, neuer Fabrikate tun gut daran, in Diebstahlsicherungen zu investieren. „Gestohlen werden auch ältere Modelle, da es offenbar um die Beschaffung von Ersatzteilen für Zielländer geht“, erläuterte Lang. Diese Länder befinden sich nach Erkenntnissen der Ermittler im Nahen Osten, in Nordafrika und in Südosteuropa.

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