Film als Vorbild

Schüler spielen Nazis: Staatsanwalt ermittelt!

Niederösterreich
08.08.2018 15:23

In einer Neuen Mittelschule im burgenländischen Zurndorf sind einige Schüler in Pausen in die Rollen von SS-Männern bzw. Juden geschlüpft, nachdem im Deutschunterricht der Roman „Die Welle“ durchgenommen wurde. Das Treiben lief tagelang, bevor eine Lehrerin die Polizei alarmierte. Das rief den Verfassungsschutz auf den Plan, jetzt ermittelt die Staatsanwalt wegen Verherrlichung von NS-Symbolen.

In der 4. Klasse der Neuen Mittelschule hatte man sich im Deutschunterricht mit dem Buch „Die Welle“ auseinandergesetzt, in dem es um das Experiment eines Lehrers in einer US-Highschool im Jahr 1967 geht, das blinden Gehorsam gegenüber einem totalitären System aufzeigen soll, aber aus dem Ruder läuft. Anschließend war der gleichnamige Film aus dem Jahr 2008 vorgespielt worden.

In dem Streifen startet der Gymnasiallehrer Rainer Wenger (Jürgen Vogel) während einer Projektwoche zum Thema „Staatsformen“ ein Experiment, um seinen Schülern die Entstehung einer Diktatur greifbar zu machen. Er gründet eine Bewegung namens „Die Welle“, für die sich die Jugendlichen auch außerhalb des Klassenzimmers begeistern.

Lehrer Rainer Wenger (Jürgen Vogel) im Film „Die Welle“ (Bild: Constantin Film)
Lehrer Rainer Wenger (Jürgen Vogel) im Film „Die Welle“

Schüler mimten in Pausen Nazis und Juden
In Zurndorf begannen nun einige Schüler in Pausen damit, im Gymnastikraum Szenen des Filmes nachzustellen. Sie sollen in die Rollen von Nazis und Juden geschlüpft sein, wobei Letztere als „Drecksjuden“ beschimpft, herumgeschubst und in einem Lagerraum für Turngeräte „eingesperrt“ worden seien, berichtet der „Kurier“. Ein 15-Jähriger soll sich demnach als „Führer“ herauskristallisiert haben, den Hitlergruß in einen eigenen Gruß seiner Person umgewandelt und auch eingefordert haben, heißt es.

Das Spiel lief offenbar tagelang in den Unterrichtspausen, bevor die stellvertretende Direktorin Wind davon bekam und Anzeige erstattete. Das Landesamt für Verfassungsschutz nahm daraufhin Ermittlungen auf. Mit der Schule sei vorerst eine „Aufarbeitung durch einen Präventionsvortrag durch Kriminalbeamte“ vereinbart worden.

(Bild: Andi Schiel)

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schüler
Trotzdem ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen die strafmündigen Schüler, die mutmaßlich an dem Rollenspiel teilgenommen hatten. „Es besteht der Verdacht der Wiederbetätigung, also der propagandistischen Verherrlichung von Symbolen des NS-Regimes“, heißt es.

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