Festspiele:

Königin nicht nur für eine Nacht

Salzburg
09.08.2018 06:46

Emma Posman sprang kurzfristig für Albina Shagimuratova in der „Zauberflöte“ ein: Ein junger Stern am Opernhimmeln, der gerade an Leuchtkraft gewinnt.

Dass das Young Singers Project ein Karrieresprungbrett ist, beweist u.a. Mauro Peter. Der Schweizer Tenor war 2012 Teil des Förderprogramms der Salzburger Festspiele und gibt nun den Tamino in der „Zauberflöte“! Dass es einem allerdings innerhalb von nur drei Stunden als Einspringerin für die kurzfristig erkrankte Königin der Nacht Albina Shagimuratova auf die Bühne des großen Festspielhauses katapultiert, damit hätte Emma Posman nie gerechnet, geschweige denn zu träumen gewagt.

„Für mich ist es eine Ehre überhaupt als Young Singer ausgewählt worden zu sein. Dass mir nun dieses Glück widerfahren ist, bei so einer großen Produktion mitzuwirken, ist einfach unbegreiflich, zudem ich vor Salzburg, bis auf ein paar kleine Konzerte, nahezu überhaupt keine Bühnenerfahrung hatte“, so die 23-jährige belgische Sopranistin.

Umso erstaunlicher ist, wie sie letzten Samstag ihren Auftritt, der noch dazu im ORF live übertragen wurde - meisterte!

„Es war der aufregendste, gleichzeitig aber auch beängstigendste Moment in meinem Leben, schließlich hätte es ja auch schief gehen können. Schon als mich unser Coach Adrian Kelly nur drei Stunden vor der Vorstellung damit konfrontierte, hat sich mein Herz beinahe überschlagen. Ich singe zwar die Königin der Nacht in der Kinderoper, aber im großen Haus, in einer komplett anderen Inszenierung, ganz ohne Vorbereitung aufzutreten, ist dann doch etwas völlig anderes!“

Außerdem drängte die Zeit. Insofern bekam Posman erst während sie bereits in der Maske saß, letzte bzw. erste Regieanweisungen. Auch die Arie „Nur stille, stille, stille, stille“, die die Königin gemeinsam mit Monostatos und den Drei Damen singt, und die in der Kinderoper nicht vorkommt, musste sie quasi zwischen Tür und Angel komplett neu einstudieren. „Ich war wirklich froh, dass mir Adrian und auch die anderen Sänger so zur Seite gestanden sind, sie waren wirklich eine große Stütze!“

Auch das Kostüm musste in letzter Sekunde geändert werden. „Dies gestaltete sich gar nicht so einfach, zudem es mit unzähligen Swarovski-Kristallen besetzt ist. Es war mir ein paar Nummern zu groß, aber das war zu diesem Zeitpunkt wirklich mein geringstes Problem“, lacht die junge Sängerin, die aus einer Musiker-Familie - ihr Vater ist Komponist, die Mutter Violinistin - stammt. „Ich wollte zunächst Schauspielerin oder Musicalsängerin werden, habe mich dann aber doch für die klassische Ausbildung am Konservatorium in Gent entscheiden. Musik war immer schon meine große Leidenschaft!“

Und was sagen nun die Eltern? „Sie sind gerade auf Campingurlaub und haben sich, nachdem ich sie kurz vor der Vorstellung informierte, natürlich schleunigst auf die Suche nach einem Internetzugang gemacht - sie sind sehr stolz.“

So auch ihre YSP-Kollegen, die sie nach ihrem großen Auftritt mit einer Party empfingen. Gefeiert wurde allerdings nicht lange. „Ich war von der ganzen Aufregung total geschafft und parallelisiert. Es war ganz ein eigenartiges Gefühl, als wäre ich in einer ganz anderen Welt gelandet. Außerdem musste ich ja schon am Montag wieder die Königin in der Kinderzauberflöte geben.“

An Disziplin mangelt es dem Rising Star, der jetzt natürlich viele Bühnen zum Strahlen bringen wird, demnach nicht. Ob und welche Angebote bereits am Tisch liegen, wollte sie uns aus taktischen Gründen selbstverständlich noch nicht verraten.

Porträt von Tina Laske
Tina Laske
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