Neben dem Krankenhaus Nord droht dem Krankenanstaltenverbund (KAV) in Wien das nächste Millionendesaster. Und zwar beim Wilhelminenspital in Ottakring, das völlig neu errichtet werden hätte sollen. Vier Jahre nach dem geplanten Baubeginn weiß der KAV noch immer nicht, was er mit den maroden Pavillons tun soll.
Laut Rathaus-Insidern ist der Neubau (Kostenschätzung: eine Milliarde Euro) abgesagt. Es fehle durch den KH-Nord-Skandal schlicht das Geld. Jetzt werde geprüft, die alten Häuser irgendwie bei laufendem Betrieb (inkl. Abteilungsschließungen) zu sanieren. Allerdings: Für die Zeit des kompletten Neubaus der Klinik hat der KAV einen provisorischen Zentral-OP in Containern errichten lassen. Vier Millionen Euro Miete kassiert die Containerfirma pro Jahr dafür. Mietdauer: acht Jahre.
Wird OP-Provisorium schlussendlich gekauft?
Nach dieser Zeit wird der KAV das Provisorium, das wegen Wassereinbruchs und Schimmelbefalls erst verspätet in Betrieb genommen werden konnte, wohl kaufen müssen. Sonst steht das Krankenhaus ohne Operationssäle da. „Der KAV hat ein Vorkaufsrecht um ca. 30 Millionen Euro. Acht Jahre Miete heißt zusätzlich 32 Millionen Euro. Das hätte man um das halbe Geld haben können, wenn man das selbst gemacht hätte“, heißt es aus Expertenkreisen.
Die „Krone“ hat dem Krankenanstaltenverbund elf konkrete Fragen zum Neubau des Spitals und des Container-Gebäudes gestellt. Die Antworten fallen unter das Motto „Verschleiern um jeden Preis“: alles noch in Schwebe, nichts ist fix. Zu Kosten könne auch nichts gesagt werden. Ist ja nur Steuergeld.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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