Überfälle nehmen zu
Piraten erobern die Karibik zurück
Der romantischen Vorstellung von Piraten, die Hollywood in Blockbustern inszeniert, ist von der Realität weit entfernt. Brutale Seeräuber treten derzeit vermehrt in der Karibik zum Vorschein. Gerade vor dem politisch und wirtschaftlich instabilen Venezuela treiben Kriminelle ihr Unwesen.
Nach dem Ende der lateinamerikanischen Unabhängigkeitskriege verschwanden Piraten Mitte des 19. Jahrhunderts weitgehend von der Bildfläche. Infolge der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Venezuela erleben Seeräuber nun ein unrühmliches Comeback. Angaben der UNO zufolge sind heuer aufgrund der miserablen Lebensbedingungen bereits 547.000 Menschen aus Venezuela nach Ecuador geflohen. Das Land ist von Misswirtschaft, Arbeitslosigkeit und Hunger geprägt. Dazu kommt eine massive Geldentwertung.
Übergriffe in nur einem Jahr um 163 Prozent gestiegen
Viele Venezolaner sehen offenbar keinen anderen Ausweg als die Kriminalität. Auch in den Gewässern vor Honduras, Nicaragua, Haiti oder St. Lucia kommt es immer wieder zu Vorfällen mit Piraten. Wie die Plattform oceansbeyondpiracy.org berichtet, stieg die Zahl der Übergriffe von Piraten und jene bewaffneter Überfälle gegen Schiffe von 27 Vorfällen im Jahr 2016 auf 71 im vergangenen Jahr an - ein Plus von 163 Prozent. Auf einer Karte hat die Organisation die Orte der Angriffe festgehalten.
Piraten tauschen ihre Schmuggelware gegen Essen
Ins Visier der Seeräuber geraten Frachtschiffe, Jachten, aber auch kleine Fischerboote. Wie ein Fischer aus Trinidad gegenüber der „Washington Post“ berichtet, sehe er seit Kurzem immer mehr Kriminelle aus Venezuela mit Schiffen in seiner Heimat ankommen. Diese würden Waffen, Drogen, Frauen und exotische Tiere schmuggeln. „Manchmal sind diese Venezolaner bereit, die Waffen und Tiere gegen Essen zu tauschen“ so der Fischer.
Die Küstenwache ist vielerorts mit der Situation überfordert. Venezolanische Beamte sollen selbst schon vor Anker liegende Schiffe gekapert und Geld und Essen gefordert haben. Das erfuhr die „Washington Post“ durch einen Insider in der Behörde.
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