Am 14. März 2010 in Bahrain wird Schumacher erstmals wieder in einem Formel-1-Rennen an den Start gehen, in seinem insgesamt 251. Der Multimillionär soll pro Jahr sieben Millionen Euro für seinen Einsatz im neuen Silberpfeil des neuen Mercedes-GP-Teams erhalten. Teamchef der Truppe ist Ross Brawn, unter dessen Führung Schumacher alle seinen sieben bisherigen WM-Titel gewann. Seinen neuen Boliden soll Schumacher Anfang des neuen Jahres testen, Mercedes soll dazu an einer Sondergenehmigung arbeiten.
"Mein alter Rennfahrer-Hunger ist wieder erwacht"
Auf seiner Homepage äußerte sich Schumacher am Mittwoch ausführlich zu seinem Comeback und seiner Motivation: "Ich habe mich entschlossen, nochmals in der Formel 1 anzugreifen. Mercedes GP und ich werden in den nächsten drei Jahren gemeinsam an den Start gehen. [...] Ich möchte gar nicht leugnen, dass mich die Vorstellung eines deutschen Teams in der Formel 1 extrem reizt - ich glaube, das würde jedem deutschen Rennfahrer so gehen. Und natürlich spielt es eine große Rolle, dass ich bei Mercedes Grand Prix wieder mit Ross arbeiten kann. Aber vor allem ist auf einmal mein alter Rennfahrer-Hunger wieder erwacht."
Körperlich fühle er sich absolut fit. "Schon im Sommer habe ich gesehen, wie schnell ich mit gezieltem Training wieder meine alten Leistungswerte erreicht habe, und seither habe ich weiter trainiert. Der Nacken ist absolut beschwerdefrei", so Schumacher. Noch bis vor kurzem sei er fest davon überzeugt gewesen, "dass ich bei Ferrari meine Rennfahrerkarriere beendet hatte. Aber manchmal ändern sich die Dinge ganz plötzlich und unerwartet, plötzlich sind die Rahmenbedingungen nicht mehr die gleichen".
Seine Ehefrau Corinna unterstütze seine Pläne: "Als ich ihr davon erzählte, hat sie sofort gespürt, dass mir ernst dabei ist, und direkt ihre Zustimmung gegeben. Um es kurz zu machen: Ich bin total heiß auf das kommende Jahr."
Schumacher braucht neuen F1-Führerschein
Für sein Comeback braucht Schumi allerdings einen neuen Formel-1-Führerschein. Die sogenannte Superlizenz läuft am Ende eines Jahres jeweils aus. In den Regularien der FIA ist festgehalten, dass einem Piloten die Superlizenz erteilt wird, wenn er in den vorhergehenden drei Jahren mindestens 15 Rennen absolviert hat. Dies trifft auf Schumacher nicht mehr zu. Der Deutsche absolvierte sein bisher letztes Rennen am 22. Oktober 2006 in Sao Paulo.
In seiner bisher letzten Formel-1-Saison bestritt der mittlerweile 40-Jährige alle 18 Rennen. Allerdings liegt diese mehr als drei Jahre zurück, wenn Schumi 2010 an den Start gehen wird. Beantragt werden muss die Superlizenz vom nationalen Verband mindestens 14 Tage vor dem ersten Grand Prix 2010. Was im Fallle von Schumacher aber kein Problem sein wird, denn in den Regularien ist in roten Lettern auch vermerkt, dass der FIA-Weltrat, unterstützt von der Sicherheitskommission, auch in Ausnahmefällen die Lizenz vergeben kann.
Brawn als Silberpfeile-Teamchef
Mit im Boot bei Mercedes GP ist Technik-Genie Ross Brawn. Der Brite war Schumacher Ende 1996 von Benetton zu Ferrari gefolgt, hatte dort das Team neu aufgebaut und für die Italiener bis 2004 sechs Mal in Folge die Konstrukteurs-WM geholt. Der Engländer war an 88 von Schumachers 91 Siegen am Steuer der "Roten Göttin" in der Formel 1 beteiligt.
2007 übernahm Brawn die Position des Teamchefs beim japanischen F1-Team Honda Racing, das im März dieses Jahres seinen Anteil quasi an den Ingenieur verschenkt hat. Der benannte den Rennstall in Brawn GP um und gewann mit Jenson Button und Rubens Barrichello auf Anhieb die Weltmeisterschaft. Im November verkaufte Brawn 75,1 Prozent seiner Anteile an Mercedes-Benz und Aabar Investment und wurde Teamchef beim neuen Team Mercedes GP.
Siebenfacher Weltmeister
Schumacher war Ende 2006 nach 250 Grands Prix und sieben Weltmeistertiteln zurückgetreten. Erfolgreicher als der Deutsche war bisher kein anderer Pilot.
Im Silberpfeil wird Schumacher nun das deutsche Duo mit Nico Rosberg, 17 Jahre jünger als der reaktivierte PS-Rentner, bilden. "Ich fänd's klasse", hatte Rosberg schon vorher gesagt. Allerdings will er sich ebenso wenig dem einstigen Regenten per se beugen wie Vizeweltmeister Sebastian Vettel. "Ich werde sicher nicht in den Rückspiegel schauen und immer dann, wenn ich Michael sehe, rechts ranfahren und ihn vorbeilassen", sagte Red-Bull-Pilot Vettel in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" - noch bevor die Comeback-Meldung kam. Wenn Schumacher einen Unfall mit ihm verursachen würde, "dann werde ich ihm sicher nicht auf die Schulter klopfen und sagen: 'Das passt schon!' Dann wäre ich sauer, das ist ganz normal".
Rückkehr immer kategorisch ausgeschlossen
Seit seinem Rücktritt hatte Schumacher eine Rückkehr auf die Rennstrecke immer kategorisch ausgeschlossen. Erst der schwere Unfall von Ferrari-Pilot Felipe Massa im Sommer weckte wieder die Formel-1-Geister im Superstar der Motorsportszene. Ferrari konnte im Bieten um Schumacher kein adäquates Angebot machen, die beiden Cockpits sind an Massa und Fernando Alonso vergeben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.