Nach Kritik aus dem ukrainischen Parlament hat sich mit Außenminister Pawlo Klimkin auch ein Regierungsmitglied aus Kiew zum Besuch von Russlands Präsident Wladimir Putin bei der Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) zu Wort gemeldet. Klimkin kritisierte am Freitagnachmittag auf Twitter die Versicherung des österreichischen Außenministeriums, der Besuch ändere den außenpolitischen Kurs Wiens nicht.
„Ich kommentiere das Gesellschaftsleben gewöhnlich nicht. Aber wenn sich das österreichische Außenministerium schon gezwungen sieht, sich angesichts eines ,privaten‘ Besuchs zu rechtfertigen und zu versichern, dass der außenpolitische Kurs unverändert bleibe, dann ist das schon eine interessante neue Form, die ein trauriges Lächeln hervorruft“, schrieb Klimkin in seiner etwas kryptisch formulierten Wortmeldung.
Außenministerium: „Es ist ein persönlicher Besuch“
Nachdem die Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im ukrainischen Parlament, Hanna Hopko, am Mittwochabend erklärt hatte, dass Österreich mit der Hochzeitseinladung für Putin nun kein neutraler Vermittler in der Ukraine mehr sein könne, hatte Kneissls Ministerium dieser Einschätzung kategorisch widersprochen. „Es ist in erster Linie eine private Feier und ein persönlicher Besuch und daraus ergibt sich keine Änderung der außenpolitischen Positionierung Österreichs“, betonte ein Sprecher des Außenministeriums am Donnerstag.
Putin-Einladung: Reimon fordert Kneissls Rücktritt
Nachdem bekannt wurde, dass Kneissl Putin zu ihrer Hochzeit eingeladen hat, herrscht auch bei den österreichischen Grünen Aufregung. Der grüne EU-Abgeordnete Michel Reimon forderte sogar den sofortigen Rücktritt von Kneissl. „Ein Despot ist nie privat“, teilte er am Donnerstag mit. Türkis-Blau werde „als verlängerter Arm des russischen Regimes in der Europäischen Union wahrgenommen und verspielt die gute Reputation des Landes“.
Karas versteht Logik hinter Putin-Einladung nicht
Auch der ÖVP-Europaabgeordnete Othmar Karas sieht die Teilnahme von Putin an der Hochzeit von Kneissl kritisch. „Mir ist die Logik und die Absicht, ein so persönliches Fest auf diese Art und Weise politisch zu inszenieren und missbrauchbar zu machen, verschlossen“, sagte er. „Für mich bleibt eine Hochzeit ein zutiefst persönliches und privates Ereignis mit den engsten Freunden, sodass ich beiden alles Gute wünsche“, erklärte Karas weiter.
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