Neue Brücke in Planung
Genua: Autobahnbetreiber weist Schuld von sich
Die private Betreibergesellschaft Autostrade per l‘Italia hat die Verantwortung für den verheerenden Brückeneinsturz in Genua von sich gewiesen. „Wir denken nicht, dass die Voraussetzungen vorliegen, Verantwortung für ein Ereignis zu übernehmen, dessen Ursache zunächst noch ermittelt werden muss“, sagte Hauptgeschäftsführer Giovanni Castellucci am Samstag auf einer Pressekonferenz.
Castellucci entschuldigte sich zugleich, nicht genügend Mitgefühl für die Opfer gezeigt zu haben. Er versprach den Opferfamilien und den Menschen zu helfen, die infolge des Unglücks ihre Häuser verlassen mussten. Rund 600 Menschen waren nach dem Einsturz der Brücke gezwungen, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Die Gebäude, die teils unterhalb der Brücke stehen, müssen nach Behördenangaben abgerissen werden.
Neue Brücke aus Stahl in acht Monaten
Seine Gesellschaft könne eine neue Brücke aus Stahl in acht Monaten bauen, sobald die nötigen Genehmigungen vorlägen, sagte Castellucci weiter. Außerdem werde Autostrade per l‘Italia „in Rekordzeit“ eine Alternativroute für den Schwerlastverkehr auf einer Privatstraße des Stahlwerks Ilva in der Nähe des Genueser Hafens einrichten. Zudem müssten auf den Autobahnen in der Region Genua keine Mautgebühren mehr bezahlt werden.
Die italienische Regierung hatte den Betreiber für das Unglück am Dienstag verantwortlich gemacht und will ihm die Erlaubnis zum landesweiten Betrieb der Autobahnen entziehen. Dazu wollte sich Castellucci zunächst nicht äußern. Der Einsturz eines etwa 200 Meter langen Teilstücks der Brücke forderte 43 Menschenleben.
Rücktrittsforderungen zurückgewiesen
Forderungen aus der Regierung nach einem Rücktritt der Unternehmensführung wies der Vorstandsvorsitzende von Autostrade per l‘Italia, Fabio Charchiai, bei der Pressekonferenz zurück. Castelluci werde das Unternehmen weiter führen, sagte er.
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