Schweigegeld bezahlt

#metoo-Aufdeckerin selbst mit Sex-Fall belastet

Sie war eine der ersten Frauen, die Hollywoodmogul Harvey Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen hat, jetzt wurde Asia Argento selbst mit einem Sex-Fall belastet. Die Schauspielerin soll sich an einem Minderjährigen vergangen und danach 380.000 Dollar Schweigegeld gezahlt haben.

Asia Argento war neben Rose McGowan eine der ersten Frauen, die im Zuge der #metoo-Kampagne von Übergriffen des Hollywoodproduzenten Harvey Weinstein berichtet hatte. Jetzt wird die Klägerin jedoch zur Angeklagten, denn auch Asia Argento soll keine weiße Weste haben, berichtet die „New York Times“. Die Zeitung will herausgefunden haben, dass die Schauspielerin sich im Jahr 2017 an einem 17-Jährigen vergangen haben soll. Nach einer außergerichtlichen Einigung habe die heute 42-Jährige dem Teenager Schweigegeld in der Höhe von 380.000 Dollar gezahlt.

Asia Argento

(Bild: instagram.com/asiaargento)

(Bild: AFP, krone.at-Grafik)

Bennett fühlte sich beschämt und angeekelt
Laut Zeitung sollen sich Argento und ihr mutmaßliches Opfer, Schauspieler Jimmy Bennett, allerdings erst im Oktober 2017 geeinigt haben - zu dem Zeitpunkt, als die #metoo-Affäre rund um Weinstein die Medien beherrschte wie kein anderes Thema. In den Dokumenten, die der Zeitung vorliegen sollen, stellt Bennett das Geschehen so dar: Er und Argento hätten sich im Mai 2013 in einem Hotel in Kalifornien getroffen, sie habe ihm Alkohol gegeben. Später habe die damals 37-Jährige den Minderjährigen geküsst, ihn aufs Bett geworfen und Oralsex an ihm vorgenommen. Danach habe sie sich auf ihn gelegt und sie hätten Sex gehabt.

Jimmy Bennett

(Bild: AFP)

Asia Argento

(Bild: AFP or licensors)

Anschließend habe Argento den Jungschauspieler gebeten, Fotos zu machen, von denen einige der „New York Times“ ebenfalls vorliegen sollen. Auf der Fahrt nach Hause habe sich Bennett eigenen Angaben zufolge verwirrt, beschämt und angeekelt gefühlt. Die Erfahrung habe ihn traumatisiert und seiner Karriere geschadet.

Asia Argento mit Rose McGowan

(Bild: AFP or licensors)

Argentos Anwältin Carrie Goldberg argumentierte, mit dem Geld habe Bennett „geholfen“ werden sollen. Für Bennetts Anwälte war der Vorfall in dem Hotel eine „sexuelle Nötigung“, durch das der einstige Kinderdarsteller traumatisiert wurde - mit Folgen für seine geistige Gesundheit und sein Einkommen. Beabsichtigt ist der Zeitung zufolge, Argento wegen sexuellen Angriffs und Nötigung auf Schadenersatz in Höhe von 3,5 Millionen Dollar zu verklagen.

Argento griff Deneuve für Forderung um „Freiheit zu belästigen“ an
Zuletzt griff Argento auch Catherine Deneuve an, die Anfang des Jahres in der Diskussion um sexuelle Übergriffe eine „Freiheit zu belästigen“ eingefordert hatte. Die „Denunziations-Kampagne“ gegen Männer spiele nur Moralaposteln und religiösen Extremisten in die Hände, hieß es in einem neben Deneuve von rund 100 Frauen unterschriebenen offenen Brief, der in der Zeitung „Le Monde“ erschienen war und in dem es hieß: „Vergewaltigung ist ein Verbrechen. Aber eine beharrliche oder ungeschickte Anmache ist nicht strafbar.“ Denn die „Freiheit zu belästigen“ sei „unerlässlich für die sexuelle Freiheit“.

Catherine Deneuve

(Bild: AFP)

„Deneuve und andere französische Frauen erklären der Welt, wie ihre verinnerlichte Frauenfeindlichkeit sie bis zur Unkenntlichkeit verändert hat“, konterte Argento der französischen Filmdiva daraufhin auf Twitter. Feministinnen warfen den Verfasserinnen des Textes zudem vor, bewusst die Grenzen zwischen Verführung und Übergriffen zu verwischen und „die Millionen von Frauen zu verachten, die Gewalt erleiden“.

Argento bezichtigte Weinstein, sie zum Oralsex gezwungen zu haben
Asia Argento erzählte dem „New Yorker“ im Oktober 2017, Weinstein habe sie in einem Hotelzimmer um eine Massage gebeten und dann ihre Beine auseinandergedrückt. Gegen ihren Willen sei es zum Oralsex gekommen. Wegen der enormen Größe des Ex-Produzenten, der in der Vergangenheit bis zu 136 Kilo wog, sei sie voller Furcht gewesen, so die Aktrice damals: „Es wollte nicht aufhören. Es war ein Albtraum.“

Harvey Weinstein

(Bild: AFP or licensors)