Neben „Geldumstellung“

Nun teurer als Wasser: Venezuela erhöht Spritpreis

Ausland
20.08.2018 09:47

Im krisengebeutelten Venezuela ist Benzin bisher praktisch kostenlos gewesen. Damit ist nun Schluss, denn mit Montag hebt die sozialistische Regierung die Treibstoffpreise langsam auf internationales Niveau an. Bis jetzt kostete ein Liter Benzin sechs Bolivar - für umgerechnet einen Euro gab es damit rund eine Million Liter Treibstoff. Dem Land steht zudem eine einschneidende „Geldumstellung“ bevor. Die Wirtschaftsreformen dürften viele Menschen auf die Straßen treiben.

„Ich hoffe, dass wir in zwei Jahren diese Missbildung beenden, die über lange Zeit gewachsen ist. Wir haben das Benzin praktisch verschenkt“, sagte Präsident Nicolas Maduro. Die Regierung geht davon aus, dass sie allein durch Benzinschmuggel nach Kolumbien und in die Karibik pro Jahr 18 Milliarden Dollar (rund 15,9 Milliarden Euro) verliert. Registrierte Regierungsanhänger, Sozialhilfeempfänger und der öffentliche Nahverkehr sollen aber weiterhin mit direkten Subventionen unterstützt werden.

(Bild: AFP)

Fünf Nullen aus Landeswährung gestrichen
Dem Land steht zudem eine einschneidende „Geldumstellung“ bevor. Angesichts der Hyperinflation streicht Venezuela am Montag fünf Nullen aus seiner Landeswährung. Außerdem soll der neue Bolivar an die Kryptowährung Petro gekoppelt werden. Zuletzt prognostizierte der Internationale Währungsfonds (IWF) für das laufende Jahr eine Inflationsrate von einer Million Prozent. Außerdem könnte die Wirtschaftsleistung um 18 Prozent einbrechen.

Die venezolanische Währung ist der Bolivar. (Bild: AFP)
Die venezolanische Währung ist der Bolivar.

Venezolaner verlassen wegen Wirtschaftskrise das Land
Venezuela steckt infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Hyperinflation, die Knappheit von Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Seit 2017 haben mehr als 127.000 Venezolaner ihr Land verlassen und die Grenze nach Brasilien passiert, davon sind rund 69.000 in andere Länder weitergereist.

„Tag des Protests gegen Maduro, die Hyperinflation und den Hunger“
Drei wichtige Oppositionsparteien haben wegen der Wirtschaftsreformen zum Streik aufgerufen. Ab Dienstag solle ein „erster Tag des Protests und der Arbeitsniederlegung gegen Maduro, die Hyperinflation und den Hunger“ stattfinden.

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