Das Drama von Genua
Video zeigt Momente des Brückeneinsturzes
Auf einem von der Finanzpolizei veröffentlichten Überwachungsvideo aus Genua sind die Momente vor dem Einsturz der Morandi-Brücke zu sehen. Während eines starken Unwetters war am vergangenen Dienstag die Brücke eingestürzt, 43 Menschen starben. Unterdessen bekamen die ersten fünf betroffenen Anrainerfamilien eine neue Bleibe.
Das Video macht deutlich, mit welcher Wucht einer der drei Pylone der Brücke umstürzte und auf die Fahrbahn krachte. Mehr als 30 Fahrzeuge stürzten rund 45 Meter in die Tiefe. Die Brücke gehörte zur Autobahn 10, die eine wichtige Verbindungsstraße in anliegende italienische Regionen und nach Südfrankreich ist. Die genaue Ursache für den Einsturz ist weiterhin unklar. Experten vermuten aber, dass die Katastrophe durch den Riss eines Tragseils verursacht worden sein könnte.
Rost an Schrägseilen
Darauf deutet auch ein Medienbericht hin, der seit dem Wochenende Aufsehen erregt: Demnach war bereits seit Februar bekannt, dass betonverkleidete Schrägseile von Rost befallen waren. Das bestätige das Protokoll einer Sitzung von mindestens sieben Ingenieuren, die den italienischen Staat und den Autobahnbetreiber vertreten hatten, berichtete das Nachrichtenmagazin „L‘Espresso“. Das Ergebnis der Überprüfung habe weder zu einer Sperrung noch zu einer Begrenzung des Verkehrs auf der Brücke geführt. Aus dem Verkehrsministerium verlautete, es liefen interne Prüfungen zu dieser Frage.
Arbeit wegen verdächtiger Geräusche eingestellt
Unterdessen mussten aus Sicherheitsgründen Feuerwehrleute ihre Arbeit unter einem der beiden Brückenreste vorerst einstellen. Der Rumpf, der über evakuierten Wohnhäusern verläuft, mache Geräusche, die sich von denen in den vergangenen Tagen unterschieden, sagte Feuerwehr-Sprecher Luca Cari am Montag. Die Bewohner dürften deshalb von nun an keine persönlichen Gegenstände mehr aus ihren Heimen holen.
„Innerhalb von acht Wochen gibt es ein Zuhause für alle“
Andere Betroffene hatten mehr Glück: Sie bekamen schon nach weniger als einer Woche nach dem verheerenden Einsturz ein neues Zuhause. Regionalpräsident Giovanni Toti überreichte fünf Familien Schlüssel für neue Wohnungen im nördlich von der Unglücksstelle gelegenen Stadtteil Bolzaneto, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Bis zum 20. September sollten weitere 40 Wohnungen zur Verfügung stehen, bis Ende des Monats dann weitere 100. „Innerhalb von maximal acht Wochen gibt es ein Zuhause für alle“, versprach Toti auf Twitter. Mehr als 500 Genuesen hatten ihre Wohnungen verlassen müssen. Die Kommune rief die Bürger dazu auf, den nun Obdachlosen Wohnraum bereitzustellen.
Trump bot Premier Conte Hilfe an
Während in Rom die Diskussion um den möglichen Entzug der Konzession für den privaten Autobahnbetreiber Autostrade per l‘Italia weiterging, bot US-Präsident Donald Trump Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte Hilfe an. In einem Telefonat habe der Staatschef Conte außerdem sein Beileid ausgesprochen, teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, in Washington mit.
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