Sie war schmerzgeplagt, wollte nicht ins Krankenhaus, hatte Angst vor einer Zwangseinweisung: „Und leben wollte sie auch nicht mehr“, sagte der Steirer (68), der seine zwei Jahre jüngere Frau erstickte, um sie zu erlösen. „Es war aus Liebe“, weinte er am Mittwoch auf der Anklagebank im steirischen Leoben und nahm das Urteil - sieben Jahre Haft - sofort an.
„Ja, mein Mandant hat seine Frau umgebracht. Es geht um das Warum“, sprach Verteidigerin Karin Prutsch zu den Geschworenen. Sie plädierte auf „Tötung auf Verlangen“: Bis zur Pension ging es dem Paar gut. Doch als seine Frau (66) eine Bürgschaft übernahm, gingen die finanziellen Probleme los. „Das hätten wir schon irgendwie geschafft. Auslöser war ein Sturz meiner Frau im Jahr 2014“, erklärte der Angeklagte. Von da an wurden ihre Schmerzen immer schlimmer, die Ärzte wussten nicht, woher sie rührten.
„Leben wollte sie auch nicht mehr“
Das Vertrauen in die Ärzte schwand mit jedem Mal. Knappe 30 Kilo wog sie in ihren letzten Lebenstagen. Eine Nichte rief den Amtsarzt, die Angst vor einer Zwangseinweisung stieg. „Das wollte sie nicht. Und leben wollte sie auch nicht mehr. Wir haben auch darüber gesprochen, dass unser Leben nicht mehr lebenswert ist und dass es am besten wäre, sich umzubringen. Sie hat mir zugestimmt“, so der Obersteirer.
„Habe gewartet, bis sie schläft“
Umgebracht hatte er sie dann um 2.30 Uhr in der Nacht auf den 7. März dieses Jahres. „Ich habe gewartet, bis sie schläft, und dann einen Kopfpolster auf sie gedrückt. Als es vorbei war, hab ich ihr ein Hochzeitsfoto auf die Brust gelegt. Es war aus Liebe! Mit Rasierklingen wollte ich mir daraufhin die Pulsadern aufschneiden, doch ich war zu feig“, schluchzte der Mann.
Die Geschworenen erkannten schlussendlich keine Tötung auf Verlangen, sondern stimmten sechs zu zwei für Mord. Der 68-Jährige nahm das Urteil an.
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