Muslime aller Glaubensrichtungen sowie Frauen und Männer beten in ihrer 2017 in Berlin eröffneten Moschee gemeinsam. Nun plant die deutsche Frauenrechtlerin und liberale Muslimin Seyran Ates, auch in Wien eine solche liberale Moschee zu gründen - auch wenn ihr damit neuerlicher Ärger aus konservativen muslimischen Kreisen droht. In Deutschland steht Ates unter Polizeischutz.
Die türkische Religionsbehörde Diyanet sieht in Ates‘ Projekt „nichts anderes als den Versuch zur Verfälschung der Religion“. Die Rechtsanwältin lässt sich aber durch solche Kritik nicht beirren und kündigt im „Volksblatt“ an: „Ich hoffe, dass wir bis Jahresende wenigstens den Raum dafür haben.“ In Berlin wurden die Moschee-Räumlichkeiten von der evangelischen Kirche angemietet.
Die passende Lokalität zu finden, ist allerdings nur ein Problem. Das andere sei die Suche nach Muslimen, die bereit sind, sich für eine solche Moschee zu engagieren. Ates, die am Montag zum Forum Alpbach und am 3. September nach Linz kommen wird, ist zwar überzeugt, dass die schweigende Mehrheit der Muslime durchaus einem säkularen Islam anhängt, aber dies aus Angst vor den Fundis nicht offen zur Schau trägt.
„Liberale Muslime werden eingeschüchtert“
„Diejenigen, mit denen ich in Österreich über das Projekt schon gesprochen habe, sagen im ersten Atemzug: ,Das wäre wunderbar, aber ich hätte Angst, dabei mitzumachen, weil ich nicht so leben möchte wie du.‘“ Aus dieser Bedrohungssituation entsteht für Ates auch „die Wahrnehmung, der muslimische Mainstream sei konservativ, weil die anderen eingeschüchtert sind und sich nicht trauen“.
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