Die Sommerferien gehen dem Ende zu und der Schulstart steht unmittelbar vor der Tür. Für diesen müssen Eltern oft tief in die Tasche greifen. Das kann sich nicht jeder leisten, immer mehr Familien greifen auf Hilfe zurück.
Hierzulande leben 330.000 Kinder und Jugendliche laut Caritas in armutsgefährdeten Familien. Somit ist fast jeder fünfte heimische Schüler im Alter bis zu 15 Jahren von Armut bedroht. Nicht nur Anlässe wie Weihnachten oder Geburtstage, sondern gerade auch der Schulstart stellen betroffene Familien oft vor große finanzielle Herausforderungen. Denn dieser ist teuer - besonders, aber nicht nur für Erstklässler. Neben Schulutensilien stellen auch Beiträge wie Kopierkosten, Kosten für Literatur, Projekt- und Wandertage und Elternvereinsbeiträge viele Familien vor enorme finanzielle Belastungen.
Große Preisunterschiede bei gleichen Produkten
Vor Kurzem hat die Arbeiterkammer Wien die Kosten für den Schulanfang berechnet und die Preise für 39 Schulprodukte in 20 Geschäften verglichen. Ergebnis: Die Preisunterschiede für Federpennal, Buntstifte, Zeichenblöcke und Co. sind groß und können für ein und dasselbe Produkt je nach Geschäft bis zu 251 Prozent betragen (siehe auch Grafik). Im Schnitt kosteten die Produkte im Papierfachhandel 178,58 Euro, in Handelsketten 154,53 Euro. Das kann sich nicht jeder leisten, immer mehr Familien greifen aus diesem Grund auf diverse Hilfeleistungen zum Schulstart zurück.
Second-Hand-Läden bieten Schulstartaktion
So gibt es auch heuer wieder die Schulstartaktion der Caritas Wien. In den „carlas“, den Second-Hand-Läden der Caritas in Wien und Niederösterreich, werden Schulartikel besonderes günstig angeboten. Hier gibt es beispielsweise Federpennale oder Malkästen ab einem Euro, gefüllte Schultüten um drei Euro, Schultaschen ab fünf Euro und Stifte schon um zehn Cent. „Für viele Eltern kann der Schulstart zu einer echten, jährlich wiederkehrenden Herausforderung werden“, sagt Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas.
„Aktion Schulanfang“
Auch die Stadtdiakonie Wien unterstützt mit ihrer „Aktion Schulanfang“ Familien, die die Kosten des Schulstarts nicht tragen können. Vor wenigen Tagen wies die Organisation darauf hin, dass Eltern zunehmend über nicht mehr leistbare Belastungen zu Schulbeginn klagen würden. Gutscheine, Sachspenden und Bargeldzuschüsse sollen Abhilfe schaffen. „Ein einfaches Startpaket für einen Schulanfänger bestehend aus Schultasche, Sportbeutel, Heften, verschiedenen Stiften, Handarbeitskoffer, Malfarben kostet 100 bis 300 Euro“, so Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie.
Außerdem gibt es für Familien, die Mindestsicherung beziehen und in denen schulpflichtige Kinder leben, ein kostenloses Schulstartpaket. Die Initiative des Sozialministeriums gibt es seit 2015, sie wird aus dem Europäischen Hilfsfonds finanziert.
Kronen Zeitung, Sandra Schieder
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