Anschlag geplant?

Islamist durfte wegen „Erkrankung“ im Land bleiben

Ausland
24.08.2018 12:20

In Deutschland bahnt sich ein neuer Asylskandal an, der ein völliges Versagen der Behörden zum Vorschein bringt. Kürzlich wurde ein mutmaßlicher Islamist in Berlin wegen Terrorverdachts festgenommen. So soll der 31-jährige Mann mit russischer Staatsbürgerschaft laut den Ermittlern einen Sprengstoffanschlag geplant haben. Grotesk: Sein Asylantrag war bereits 2017 abgelehnt worden, abgeschoben wurde er aber nicht. Der Grund? Weil er eine „psychische Erkrankung“ angab, wurde ihm eine Aufenthaltsgenehmigung bis Dezember 2019 bewilligt. 

Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) habe am Donnerstag den Vollzug der Haft angeordnet, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, hatten Spezialeinsatzkräfte der Polizei den 31-jährigen Magomed C., der aus der russischen Teilrepublik Baschkortostan stammt, am Mittwoch in seiner Berliner Wohnung festgenommen.

Sprengstoff TATP hergestellt
Der radikale Islamist soll zusammen mit dem in Frankreich inhaftierten Clement B. in Deutschland den gefährlichen Sprengstoff TATP hergestellt und diesen im Oktober 2016 in seiner Wohnung gelagert haben. Damit sollte demnach ein Sprengsatz gebaut und an einem unbekannten Ort in Deutschland gezündet werden. Die Anschlagsvorbereitungen seien aber durch die Polizei gestört worden. Beide Männer trennten sich damals aus Angst vor Entdeckung.

(Bild: AFP)

Kontakt zu Berlin-Attentäter Amri
Nach Angaben der Ermittler soll Magomed C. außerdem dieselbe Moschee in Berlin besucht haben, in der auch Anis Amri verkehrte - der Attentäter vom Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. In Berliner Sicherheitskreisen hieß es, Magomed C. sei kein Unbekannter und schon länger im Visier der Sicherheitsbehörden gewesen. Die Bundesanwaltschaft verdächtigt den Mann, zusammen mit Clement B. eine „schwere staatsgefährdende Gewalttat in Deutschland“ vorbereitet zu haben.

Anis Amri richtete am Berliner Weihnachtsmarkt ein Blutbad an. (Bild: AFP/ODD ANDERSEN, AFP)
Anis Amri richtete am Berliner Weihnachtsmarkt ein Blutbad an.

Sprengstoff nicht mehr auffindbar
Die Ermittler durchsuchten in dieser Woche mehrmals die Wohnung von Magomed C., um herauszufinden, wo der Sprengstoff geblieben ist. Sie fanden in den Räumen aber nichts. Seinen mutmaßlichen Komplizen Clement B. hatten französische Ermittler am 18. April 2017 in Marseille festgenommen. Der Franzose soll zwei Anschläge geplant haben - einen in Frankreich mit einem ebenfalls festgenommenen weiteren Mann und einen in Deutschland zusammen mit Magomed C. Auch zwischen Anis Amri und Clement B. hatte es nach Angaben der Bundesanwaltschaft telefonischen Kontakt gegeben.

In diesem Haus soll der Islamist eine Wohnung bezogen haben. (Bild: AFP)
In diesem Haus soll der Islamist eine Wohnung bezogen haben.

„Trauerspiel deutscher Asylpolitik“
„Ein Trauerspiel deutscher Asylpolitik“, sagt Rainer Wendt, Chef der deutschen Polizeigewerkschaft, gegenüber der „Bild“: „Immer wieder werden abgelehnte Asylwerber nicht abgeschoben und entpuppen sich später als brandgefährlich.“

1200 Asylanträge zu Unrecht bewilligt
Es ist nicht der erste Asylskandal, der in Deutschland für Schlagzeilen sorgt. Im April war bekannt geworden, dass die frühere Leiterin der Bremer BAMF-Außenstelle in 1200 Fällen Asylanträge zu Unrecht bewilligt haben soll. Demnach sollen Agenten, Schleuser und IS-Anhänger einfach durchgewunken worden sein. 

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