Luxushandy mit Stift

Samsung Note 9: Ist toll bei 1250 Euro gut genug?

Elektronik
08.09.2018 07:15

Zwei Jahre nach dem Fiasko um explodierende Akkus beim Note 7 bringt Samsung die neunte Inkarnation des Smartphones mit dem Eingabestift in den Handel. Das Note 9 wartet mit einer Kamera mit variabler Blende auf, soll dank flüssig gekühltem Prozessor auch unter längerer Last cool bleiben und bringt sogar einen speziellen Skin für den Spiele-Megahit „Fortnite“ mit. Aber ist das einen Anschaffungspreis von bis zu 1250 Euro wert? Wir haben das Edel-Smartphone ausprobiert - und würden uns den Kauf trotz exzellenter Hardware gut überlegen.

Smartphones werden teurer, das ist spätestens seit Apples iPhone X bekannt. Samsung dringt mit dem Note 9 preislich nun in bislang unerforschte Höhen vor und bietet die - wohlgemerkt äußerst üppig ausgestattete - Version mit 512 Gigabyte Flash-Speicher um 1250 Euro feil. Eine günstigere Version mit 128 Gigabyte Kapazität gibt es um noch immer recht gewagte 1000 Euro.

Wir könnten uns vorstellen, dass die meisten Käufer zur günstigeren Version greifen - immerhin gibt es zwecks Speichererweiterung ohnedies einen microSD-Slot. 512 Gigabyte internen Speicher braucht nur, wer intensiv und hochauflösend filmt und das Material danach auch am Smartphone lagern will.

(Bild: Samsung)

Was das Note 9 abgesehen von reichlich Speicherplatz bietet, erfahren Sie hier:

Samsung Galaxy Note 9

CPU

Samsung Exynos 9 Octa: 4 x 2,8 + 4 x 1,7 GHz

RAM

6 GB

Diagonale

6,4 Zoll (AMOLED)

Auflösung

2960 x 1440 Pixel

Speicher

128/512 GB

microSD-Slot

bis 256 GB

Hauptkamera

12 Megapixel (variable Blende: F/1.5 - F/2.4); Optischer Bildstabilisator; LED-Blitz; Phase-Detection-Autofokus;
 Zweitkamera: 12 Megapixel (F/2.4) für 2x-Zoom und Tiefenschärfe

Frontkamera

8 Megapixel (F/1.7)

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo

Maße

162 x 76,4 x 8,8 Millimeter; 201 Gramm

Akku

4000 mAh (lädt via USB-C)

Extras

Alu-Glas-Chassis
 Wasserfest (IP68)
 Finger- & Iris-Scanner
 Pulsmesser
 Dual-SIM (SIM oder microSD)
 Eingabestift
 Stereo-Speaker
 Kabelloses Laden (Qi)
 Optionales Desktop-Dock

Software

Android 8.1

Preis

ca. 1000/1250 Euro

In puncto Leistung hält das Note 9, was die potenten Komponenten versprechen: Der flotte Samsung-Achtkerner sorgt in Kombination mit dem großen Arbeitsspeicher für tadelloses Multitasking, schnelle App-Starts und ein allgemein flüssiges Bedienerlebnis. Für Games ist man ebenfalls bestens gerüstet, selbst allerneueste und hardwarehungrige Kost wie „Fortnite“ läuft auf dem Gerät ohne Probleme.

(Bild: Samsung)

Jagt man das Note 9 zum Vergleich mit anderen Geräten durch den gängigen Benchmark-Belastungstest AnTuTu, erreicht es dort ein Rating von knapp mehr als 243.000 Punkten. Damit entspricht es recht genau dem Galaxy S9(+) und gehört zu den schnellsten Smartphones am Markt - spürbar vor Geräten mit Huaweis HiSilicon Kirin 970 und knapp hinter Geräten mit Qualcomms Snapdragon 845. 

Lobenswert ist die geringe Hitzeentwicklung: Im Test wurde das Note 9 auch nach mehreren Benchmark-Durchläufen hintereinander lediglich handwarm, es sollte somit also auch bei längeren Gaming-Sitzungen „cool“ bleiben.

(Bild: Samsung)

Hervorragende Kamera - bei jedem Licht
 
Einen exzellenten Job macht die Kamera des Note 9. Kein Wunder, immerhin handelt es sich um dieselbe Doppelkamera, die auch im stiftlosen Schwestermodell Galaxy S9+ ihren Dienst verrichtet. Und die gehört nicht zuletzt dank ihrer variablen Blende zu den besten Smartphone-Kameras der Gegenwart. Hohe Schärfe, saubere Farbdarstellung, eine sehr gute Schlechtlicht-Performance, schnelle Scharfstell- und Auslösezeiten, dank optischer Stabilisierung wenig Verwackler. 

Selbst einen mittels Zweitkamera realisierten optischen Zweifach-Zoom gibt es, bei Bedarf liefert die Zweitkamera auch zusätzliche Bildinformationen für Unschärfespielereien, wie man sie von Spiegelreflexkameras kennt.

Auch Videos überzeugen. Die Bildqualität bis hinauf zu 4K bei 60 Bildern pro Sekunde ist prächtig. Die Superzeitlupe, die Samsung auch dem S9+ schon spendiert hat, arbeitet im Note 9 nun gefühlt etwas zuverlässiger, die per Selfie erstellten animierten Emojis halten wir tendenziell eher für eine Spielerei denn ein Must-have.

(Bild: Samsung)

Exquisites Display und alte Tugenden
 
Einen ähnlich guten Eindruck wie die Kamera hinterlässt auch das Display. Es gehört zu den hellsten AMOLED-Displays, die es bislang in unser Testlabor geschafft haben, erfreut das Auge mit guter seitlicher Ablesbarkeit, sattem Schwarz und intensiven Farben. 

Die sehr hohe Maximalauflösung wird ab Werk allerdings nicht genutzt, stattdessen steuert Samsung das Display in stromsparenderer, leicht gestreckter Full-HD-Auflösung an. Gestört hat uns das im Test nicht: Die Maximalauflösung braucht nur, wer das Note 9 in einer entsprechenden Halterung als VR-Brille nutzt. Bei normaler Nutzung bemerkt man indes keinen Unterschied.

Ausgesprochen lobenswert ist die Ausstattung des Galaxy Note 9, gibt es doch hier zwei Tugenden, die immer weniger Oberklasse-Smartphones besitzen: einen microSD-Speicherkartenslot und einen 3,5-Millimeter-Audioanschluss für kabelgebundene Kopfhörer. Klar ist der Speicher ohnehin selbst in der günstigeren 128-Gigabyte-Version üppig dimensioniert und natürlich hören viele Menschen via Bluetooth-Kopfhörer Musik. Zur Sicherheit Alternativen zu haben, schadet aber nicht.

Der S-Pen ist nicht nur ein bloßer Stift, um Notizen zu machen. (Bild: AP)
Der S-Pen ist nicht nur ein bloßer Stift, um Notizen zu machen.

Üppige Ausstattung, praktischer Stylus
 
Generell ist die Ausstattung des Note 9 ausgesprochen üppig, das Gerät ist bis hin zum rückseitigen Pulsmesser gespickt mit mehr oder minder nützlichen Funktionen. Ob das so wirklich nötig ist, darüber lässt sich streiten. Im Test machten die meisten Features aber einen durchdachten Eindruck - auch der sinnvoll unter der Doppelkamera platzierte Fingerscanner und in ganz besonderem Maße der mitgelieferte Eingabestift.

Mit ihm sind nun noch einmal deutlich mehr Dinge möglich als beim Vorgänger. Auch der bot schon nette Funktionen wie die Notizfunktion am Always-on-Display, bei der das Note Notizen aufnimmt, ohne dass man den Bildschirm entsperren müsste. Zum Notizen Kritzeln, Bilder Bearbeiten und Screenshots Verzieren gesellt sich beim Note 9 noch die Möglichkeit, den Stift als Bluetooth-Fernsteuerung zu verwenden - sehr praktisch als Fernauslöser beim Fotografieren oder bei Präsentationen. Sicher kann man über das Schreibgefühl und die Präzision handschriftlicher Notizen auf Glas diskutieren. Wer gern mit einem Stylus arbeitet, kommt am Galaxy Note 9 aber kaum vorbei.

(Bild: AP)

Bixby hat eine Taste, kann aber nicht Deutsch
 
Nicht vorbei kommt man leider auch bei Samsungs neuestem Top-Smartphone am Sprachassistenten Bixby. Der wird seitens Samsung als so ausgereift betrachtet, dass man ihm wie schon bei früheren Geräten einen eigenen Hardware-Knopf unter der Lautstärkewippe spendiert hat, allerdings kann der Siri-Rivale rund eineinhalb Jahre nach seiner Einführung noch immer nicht Deutsch. Für viele User mit besagter Primärsprache dürfte er damit wertlos sein. Umso wünschenswerter wäre es, ließe sich die Hardware-Taste anders belegen. Samsung bietet aber nur die Möglichkeit, sie ganz zu deaktivieren. Und wann Bixby Deutsch können soll, steht derweil in den Sternen.

Überhaupt erschien uns Samsungs Android-Interpretation am Note 9 etwas überladen. Sie strotzt - teils natürlich durch Features wie den Eingabestift oder den englischsprachigen Bixby bedingt - nur so vor Software-Dreingaben. Viele Programme gibt es doppelt - in der Google- und der Samsung-Variante, zudem sind einige Microsoft-Apps (OneDrive immerhin mit 100 Gigabyte Cloud-Speicher inklusive) beigelegt. Bloatware wie ein Hotelbuchungs-Tool kann zwar bei der Ersteinrichtung abgewählt werden, insgesamt gefällt uns das überladene Samsung-Android aber in Zeiten schlanker Android-One-Geräte nicht besonders gut.

(Bild: Samsung)

Sehr gute Verarbeitung, stattlicher Akku
 
Von der Verarbeitungsqualität kann man das nicht behaupten, die spielt auf sehr hohem Niveau. Angesichts seiner Anfälligkeit gegen Stürze und Fingerabdrücke sollte man das Gerät mit Glasfront und -rückseite sowie Metallrahmen zwar in einer Hülle schützen, die generelle Gehäuse-Steifigkeit und die Verarbeitungsqualität ohne unerwünschte Spalten oder andere Mängel überzeugt aber. Erwähnenswert: Gegenüber dem Vorgänger gibt es nun deutlich klareren und satteren Sound, die verbauten Stereolautsprecher machen sich hier durchaus bezahlt.

Eine gute Sache ist außerdem der extradicke 4000-mAh-Akku im Galaxy Note 9. Mit ihm kommt das Gerät selbst bei Intensivnutzern in aller Regel ohne Stromtanken durch einen Tag Betrieb, viele Nutzer werden sogar zwei oder drei Tage herausholen können. Im direkten Vergleich mit dem S9+ hält das Note 9 mit seinem um 500 mAh größeren Akku spürbar länger durch.

(Bild: Samsung)

Fazit: Das Galaxy Note 9 hat im Grunde nur drei Schwächen: die für unseren Geschmack etwas überladene Software, den Preis und Bixby. Android-Updates dürften bei Samsung durch den Aufwand, neue Versionen an die Software anzupassen, mutmaßlich etwas länger auf sich warten lassen. Und ein Sprachassistent mit eigener Hardware-Taste, der dann aber die Sprache des Nutzers nicht spricht, ist schlichtweg sinnlos.

Dem gegenüber steht ein auf der Hardware-Ebene exzellentes Smartphone, das beim Display, aber auch bei der Kamera und der Rechenleistung zu den besten Geräten gehört, die der Markt hergibt. Auch der Stift sowie der erweiterbare Speicher und die Audioklinke gefallen uns. In einer Zeit, in der Top-Smartphones aus dem Vorjahr oder aktuelle Mittelklassegeräte im Alltag der meisten Nutzer völlig ausreichen und dabei nur ein Drittel des Samsung-Flaggschiffs kosten, stellt sich allerdings die Frage, ob das reicht.

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