Der bisherige Hitzesommer bringt nicht nur die Menschen, sondern auch die heimischen Gletscher ordentlich ins „Schwitzen“: Aufgrund der klimatischen Bedingungen habe es bisher „überdurchschnittlich viel Schmelze“ gegeben, sagte der Innsbrucker Glaziologe Kay Helfricht. „Der September wird entscheiden, ob es heuer ein extremes Jahr wird“, zeigte sich der Wissenschafter schon gespannt.
Die Ablation, also der Verlust von Schnee und Eis durch Schmelzen, sei „ähnlich stark wie im vergangenen Jahr“, sagte Helfricht, der am Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung (IGF) arbeitet. Der Winterschnee sei bereits so gut wie auf der gesamten Gletscherfläche weggetaut. Winterschnee ist nötig, damit die Gletscher Rücklagen bilden können. Winterschnee, der den Sommer überdauert, wird über Jahre kompakter und schließlich zu Gletschereis. Besser stelle sich die Situation derzeit noch auf ganz hochgelegenen Gletschern, also deutlich über 3000 Metern, dar, so Helfricht.
Endresultate im Oktober
Aufschlussreiche Daten würden derzeit vom Hallstätter Gletscher im Dachsteinmassiv vorliegen. Diese Erkenntnisse hätten eine Aussagewirkung bzw. seien generalisierbar. Die Endresultate folgen dann im Oktober - nach den Messungen am Ende der „Schmelzsaison“.
Hoffnung beruht auf jüngsten Neuschnee
Bevor quasi abgerechnet wird, setzen die Glaziologen noch Hoffnung in den Neuschnee der vergangenen Tage. Dieser verschaffe zunächst eine „kurze Verschnaufpause“ von wenigen Tagen, erklärte der Wissenschafter. Dann komme es aber darauf an, ob weiterer Schnee folgt oder es wieder wärmer wird. Ersteres Szenario könne verhindern, dass die Ablation in dem Maße voranschreite wie bisher. Derzeit schaue es aber danach aus, dass der gefallene Schnee nicht liegen bleibt, meinte Helfricht.
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