„Großes Potenzial“

Digitalisierung: Kurz zur Aufholjagd nach Asien

Österreich
28.08.2018 06:00

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und eine Delegation aus Regierung und Wirtschaft brechen am Dienstag zum zweiten Teil der „Asienoffensive“ auf, um Versäumnisse früherer Bundesregierungen aufzuholen. Es geht diesmal nach Singapur und Hongkong. Die „Asienoffensive“ begann im Frühjahr in China.

Kurz wird von Ministerin Margarete Schramböck (Wirtschaft und Digitalisierung), Bildungsminister Heinz Faßmann, Infrastrukturminister Norbert Hofer und Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer sowie österreichischen Unternehmern begleitet.

Norbert Hofer und Margarete Schramböck (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER, stock.adobe.com, krone.at-Grafik)
Norbert Hofer und Margarete Schramböck
Bildungsminister Heinz Faßmann (Bild: APA/Hans Punz)
Bildungsminister Heinz Faßmann

Wo Digitalisierung und Innovation zu Hause sind
 Schwerpunkt der Reise sind die Digitalisierung und Innovation in den Bereichen Bildung und Smart Cities, Stärkung der traditionellen Exportstruktur sowie die asiatische Start-Up-Szene. Politisch werden aktuelle europäische Themen des laufenden österreichischen EU-Ratsvorsitzes sowie die EU-Asien-Beziehungen besprochen.

(Bild: stock.adobe.com)

Kurz: „Singapur und Hongkong verfügen über eine strategisch wichtige Lage als Tor zu anderen asiatischen Märkten. Sie setzen stark auf Digitalisierung und Innovation. Mit einer Bevölkerung von über 630 Millionen stellt die ASEAN-Region einen Zukunftsmarkt mit großem Potenzial für die österreichische Exportwirtschaft dar.“

Singapur (Bild: thinkstockphotos.de)
Singapur
Hongkong (Bild: stock.adobe.com)
Hongkong

Kurz: „Sommer zeigte globale Klimabedrohung“
 Der Kanzler wird bei dieser Reise auch den EU-Asien-Gipfel im Oktober mit 51 Partnerstaaten vorbereiten. Diese Staatenwelt steht für 60 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung und leider auch der Umweltverseuchung. Singapur-Premier Lee Hsien Long ist in diesem Jahr der Vorsitzende des Verbandes von zehn süostasiatischen Staaten.

(Bild: thinkstockphotos.de)

Kurz betont: „Bedrohungen wie der Klimawandel oder Cyberattacken betreffen uns alle. Die Auswirkungen des Klimawandels werden global immer spürbarer, wie auch dieser Sommer wieder gezeigt hat. Es ist daher das Gebot der Stunde, gemeinsam mit Nachdruck an der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu arbeiten.“ Kurz lädt daher die EU-Asien-Staaten zum Wiener Umwelt-Summit im Mai 2019.

Zusammenarbeit gegen die Cyberbedrohung
 Zum Thema Cybersicherheit will Kurz in Asien die Zusamenarbeit vorantreiben: „In unserer vernetzten Welt sind wir auch durch Hackerangriffe um einiges angreifbarer geworden.“ Daher ist in Singapur auch ein Besuch des Cybersecurity-Zentrums an der Polytechnic School vorgesehen. Schramböck möchte diesen Besuch nutzen, um Impulse für künftige Zusammenarbeit im Bereich der Digitalisierung zu setzen: „Wir wollen Innovationspartner und Brücke nach Europa sein“, so Schramböck.

(Bild: AFP)

Singapurs Schüler sind die Besten
 Faßmann betont, dass „Singapur und seine Schülerinnen und Schüler im internationalen Schulvergleich regelmäßig als die Besten abschneiden“: „Ich möchte die Reise nützen, um hinter die Kulissen von Singapurs erfolgreichem Bildungssystem zu blicken und viele Inputs für unser Bildungssystem mit nach Österreich zu bringen.“ Digitalisierung und der Einsatz neuer Technologien im Unterricht sind ein spezielles Thema bei der Weiterreise nach Hongkong.

Schüler in Singapur (Bild: AFP)
Schüler in Singapur

Schwerpunktthema von Hofer wird „Smart City“ sein. Dies ist ein Sammelbegriff für gesamtheitliche Entwicklungskonzepte, die darauf abzielen, Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, umweltfreundlicher („Green Buildings“) und sozial verträglich zu gestalten. Diese Konzepte beinhalten technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen.

Kommentar von Kurz Seinitz
 Ohne Asien geht heute nichts mehr. Das hat sich Europa mit seinem Schlafmützenverhalten selbst eingebrockt. Unser Kontinent hat heute keinen einzigen Internetgiganten - alles versäumt.

Besondere Versäumnisse leistete sich Österreich. Es gelang in den letzten zwei Jahrzehnten einfach nicht, ein dichtes Beziehungsnetz zu asiatischen Institutionen aufzubauen. Das liegt nicht an den Fachleuten der österreichischen Wirtschaftskammer. Die rauften sich die Haare über die Ignoranz zu Hause. Es gelang einfach nicht, der Politik Beine zu machen.

Deshalb ist es umso erstaunlicher, was Österreichs Wirtschaft dennoch bisher in Asien erreichen konnte, um nicht völlig ins Hintertreffen zu geraten. Wir haben die Köpfe, aber sie müssen auch die nötige Unterstützung erhalten.

Kronen Zeitung

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