Fantasy-Abenteuer

“Wo die wilden Kerle wohnen”

Kino
16.12.2009 16:12
Auf knapp 40 illustrierten Seiten mit gerade mal knapp 340 Wörtern erzählt Maurice Sendak in "Wo die wilden Kerle wohnen" die Geschichte des neunjährigen Max. In seinem Wolfskostüm treibt er allerhand Unfug, bis ihn seine genervte Mutter zur Strafe ohne Abendbrot aufs Zimmer schickt. Dort nimmt er mit einem Boot Reißaus in eine Fantasiewelt mit Monstern und Fabelwesen, die ihn zum König machen.

Doch in dieser exotischen Ersatzwelt erlebt er ein ähnliches Wechselbad von Zuneigung und Alleinsein, Spaß und Trauer, Angst und Freude, und am Ende kehrt er nach Hause zurück.

Der US-amerikanische Regisseur Spike Jonze wagte sich daran, den Kinderbuchklassiker aus dem Jahr 1963 in einen 101 Minuten langen Film zu verwandeln. Nach seinem einfallsreichen Regie-Debüt mit der skurrilen Komödie "Being John Malkovich" (1999) und der Hollywood-Satire "Adaption" (2002) ist ihm wieder ein Meisterwerk geglückt, diesmal nach seinem eigenen Drehbuch. Max wird nicht etwa zum Leinwandhelden, der Mutproben besteht, sondern ist getreu nach Sendaks Vision ein sensibler und wilder Junge mit Ängsten, Sehnsüchten und Neugier in einer realen Welt.

Trotz ihrer Zottelpelze, Krallen und riesigen Mäulern, hinter denen Schauspieler wie Mark Ruffalo, James Gandolfini und Forest Whitaker stecken, wirken die Monster mit ihren Zweifeln und Wünschen wie ganz normale Menschen, mit netten und bösen Zügen, die mal Spaß, mal Streit haben.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Unverbrauchte, märchenhafte Bilder entfalten eine betörende Magie ohne aufdringliche Pädagogik und skizzieren eine kindlich erdachte Erlebniswelt, die Zuflucht sein will. Spike Jonzes kreativ-visionäre Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchklassikers aus dem Jahre 1963 ist eine wunderschöne, herrlich unkonventionelle Ode an die Furchtlosigkeit.

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