Orban über Salvini:
„Er ist mein Held und wir sind Schicksalsgenossen“
Die italienische Regierung, die sich wegen ihres rigorosen Einwanderungskurses viel Kritik aus Europa zugezogen hat, verstärkt die Kontakte zu den Ländern der Visegrad-Gruppe. Innenminister Matteo Salvini hat am Dienstag in Mailand den ungarischen Premier Viktor Orban empfangen. Orban freute sich sichtlich über die Einladung und bezeichnete den rechtspopulistischen Lega-Chef als „meinen Helden“. Zur gleichen Zeit traf der italienische Regierungschef Giuseppe Conte seinen tschechischen Amtskollegen Andrej Babis in Rom.
„Ich schätze Salvini sehr. Wir sind Schicksalsgenossen. Ich bin sicher, dass wir Erfahrungen austauschen können“, so Orban vor dem Treffen mit Salvini. Ungarns Premier betonte, dass die Beziehungen zwischen Italien und Ungarn dank der neuen rechtspopulistischen Regierung in Rom exzellent seien. Die Beziehungen zur Vorgängerregierung unter dem sozialdemokratischen Regierungschef Matteo Renzi seien dagegen sehr negativ gewesen. „Wir wurden ständig beschimpft“, kritisierte Orban.
„Unsere Aufgabe ist Heimführung, nicht Umverteilung“
Der ungarische Premier erklärte, er begreife Italiens Forderung nach einer Aufnahme von im Mittelmeer geretteten Migranten durch andere EU-Länder. „Diese Forderung halten wir jedoch für nicht vernünftig. Wenn Migranten in Europa gelandet sind, ist nicht die Umverteilung, sondern die Heimführung die Aufgabe der Staaten. In dieser Hinsicht kann Italien mit Ungarns Unterstützung rechnen. Die Aufnahme der Migranten wäre ein Signal, dass die Schlepper gewonnen haben“, so Orban.
Demonstranten fordern: „Orban, geh nach Hause!“
Während Orban und Salvini in die Journalistenkameras lächelten und Freundlichkeiten austauschten, brachten Tausende Menschen bei einer Protestkundgebung in der Modemetropole ihre Position zum Ausdruck. Sie forderten lautstark: „Orban, geh nach Hause!“ Auch Transparente gegen die Einwanderungspolitik der italienischen Regierung waren zu sehen.
Tschechischer Regierungschef besichtigt EU-Marinemission
Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte empfing unterdessen seinen tschechischen Amtskollegen Andrej Babis. Die europäische Migrationspolitik, der Schutz der EU-Außengrenzen, Hilfen für Afrika und bilaterale Themen standen laut italienischen Medien auf der Agenda des Treffens. Babis besuchte unter anderem das Hauptquartier der EU-Marinemission SOPHIA EUNAVFOR MED in Rom und traf die drei tschechischen Militärs, die sich an dem Einsatz beteiligen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.