Reinhard Rodlauer ist zu Besuch bei Frau Erika S. (83). Die rüstige Dame lebt schon länger alleine. Von ihr erfahren wir, wie sie es geschafft hat, zu Hause bleiben zu können, obwohl sie nicht mehr ganz so fit ist.
Frau S., Vielen Dank für die Einladung, wie geht es Ihnen?
Frau S.: Danke der Nachfrage, alles ist bestens. Ich hoffe, mein Kuchen, den ich mit meiner Betreuerin Sofia gebacken habe, schmeckt ihnen.
Ja, sehr gut vielen Dank. Betreuung zu Hause - Wie ist es dazu gekommen?
Frau S.: Ich lebe schon sehr lange alleine. Seit einem Jahr verschlechterte sich mein körperlicher Zustand stetig. Meine Freunde haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich früh genug etwas unternehmen solle. In Kronen Zeitung wird immer darüber berichtet, dass sich viele Menschen zu spät um ihre Betreuung zu Hause gekümmert haben. Glücklicherweise brachten mir meine Bekannten die Kronenzeitung vorbeigebracht und ich habe gleich bei der Hotline unter der Nummer 0800 070 170 angerufen.
Gut wenn man solche Freunde hat, wie ging‘s weiter?
Frau S.: Anfangs war ich skeptisch, aber dann, als die Betreuerinnen immer wieder zu mir kamen und sich abwechselten, wurde mir erst klar, was ich bisher versäumt habe. Die körperliche Verschlechterung geht langsam vor sich. Eigentlich merkt man es selbst fast gar nicht. Nun bin ich eigentlich aktiver als ich noch vor der Ankunft meiner beiden Betreuerinnen war.
Was raten Sie unseren Lesern?
Frau S.: Sich früh genug um zwei Betreuerinnen zu kümmern, ist sicher der richtige Weg. Für mich kam ebenfalls das Heim infrage, auch weil der Pflegeregress abgeschafft wurde. Nun wäre es aber an der Zeit, dass der Staat nicht nur die Heime unterstützt, sondern auch die Menschen, die zu Hause bleiben möchten. Dann wäre es vielen Personen möglich - so wie ich - zu Hause alt werden zu können. Einige haben Scheu aufgrund finanzieller Probleme zu Hause zu bleiben. Das ist tragisch.
Reinhard Rodlauer*, Kronen Zeitung
*Reinhard Rodlauer ist Pflege-Sachverständiger und Geschäftsführer einer Agentur für 24-Stunden-Pflege. Er stellt in der „Krone“ Erfahrungsberichte von betroffenen Menschen vor. Möchten Sie ihm Ihre Geschichte übermitteln, so schreiben Sie bitte an: 24stunden@rodlauer.com; weitere Informationen unter: www.24-stunden-pflege-rodlauer.at
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