Quälender Juckreiz

Jedes fünfte Kind leidet an Neurodermitis

Wissenschaft
31.08.2018 06:00

Bis zu 20 Prozent der österreichischen Kinder leiden an Neurodermitis, der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. Rund jeder zehnte Erwachsene ist ebenso davon betroffen - Tendenz steigend. Gene und Umwelteinflüsse spielen eine erhebliche Rolle.

Die Krankheit ist chronisch, nicht ansteckend und hat viele Namen: Unter den Begriffen Atopische Dermatitis, Neurodermitis, Neurodermatitis, endogenes Ekzem, konstitutionelles Ekzem oder Prurigo Besnier verbirgt sich dieselbe Hautkrankheit, ausgelöst von einem genetischen Defekt, der die Schwächung der Hautbarriere verursacht und in unterschiedlichen Zeitabständen und Intensitäten auftritt. Das schubweise Auftreten von Juckreiz, trockener Haut und Ekzemen - sowie Infektionen, verursacht durch Aufkratzen - gehört zu den häufigsten Symptomen. Die Beschwerden können jedoch heute gut und individuell behandelt werden.

Kratzen verschlimmert die Beschwerden und Hautschäden nur noch. (Bild: baworn47/stock.adobe.com)
Kratzen verschlimmert die Beschwerden und Hautschäden nur noch.

Psyche ganz wichtiger Aspekt
Bei Neurodermitis fehlt genetisch ein Eiweißstoff, der die Hautzellen sozusagen miteinander „verklebt“, wodurch die natürliche Barriere fehlt und viel Fett und Feuchtigkeit verloren geht. Das wiederum führt zu Austrocknung, leichterer Reizbarkeit und Anfälligkeit für Entzündungen. Eine Therapie setzt meist auf mehrere Maßnahmen: Neben lokalen und systemischen Behandlungen gilt es, Verhaltensänderungen zu implementieren und Auslöser (Trigger) zu vermeiden.

Neurodermitis wird oft durch eine Allergie oder auch chemische und mechanische Reize, Stress und Infektionen noch verstärkt. Wolle auf der Haut etwa vertragen die meisten Betroffenen schlecht. „Ein ganz wichtiger Aspekt ist die Psyche“ meinte darüber hinaus Johannes Neuhofer, Dermatologe und Obmann der Bundesfachgruppe Dermatologie der Österreichischen Ärztekammer. Juckreiz könne zu chronischer Schlaflosigkeit führen, aber auch optisch trage die schuppige Haupt wenig zum Wohlbefinden bei.

(Bild: miamariam/stock.adobe.com)

Stufentherapie erzielt meist gute Erfolge
Dabei setzt man neben einer ständigen akribischen Feuchtigkeitspflege auch außerhalb von Schüben auf eine konkrete Bekämpfung der jeweiligen Entzündung. Das Repertoire an Wirkstoffen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erweitert und in vielen Fällen wird eine Verzögerung oder Verhinderung von Schüben erreicht. Am häufigsten zum Einsatz kommen Salben mit Kortikosteroiden und Calcineurin-Hemmern, die entzündungshemmend wirken. Hinzu kommen Präparate, die den Juckreiz stillen und Feuchtigkeit zuführen. Vorübergehend kommt auch Kortison zum Einsatz.

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