Trump im Off:

„Lasst uns Assad töten! Lasst uns viele töten!“

Ausland
05.09.2018 06:01

US-Präsident Donald Trump droht in Form eines Buches ein neuer Skandal. Unter dem Titel „Fear: Trump in the White House“ (Angst: Trump im Weißen Haus) hat Reporterlegende Bob Woodward geheime und teils schockierende Gespräche von Trump und seinen engsten Mitarbeitern im Weißen Haus enthüllt. Und die Auszüge haben es wahrlich in sich. So soll Trump etwa nach dem Giftgasanschlag von Syriens Diktator Bashar al-Assad im April 2017 zu seinem Verteidigungsminister James Mattis gesagt haben: „Lasst uns ihn verdammt nochmal töten! Lasst uns ganz viele von ihnen töten!“ Das Buch erscheint am 11. September.

In seinem Buch beschreibt Autor und Pulitzer-Preisträger Bob Woodward in Anekdoten, wie die Mitarbeiter des Präsidenten ständig versuchen, ihren Chef unter Kontrolle zu bringen, und seine Anweisungen missachten. Woodward, der durch das Aufdecken des Watergate-Skandals bereits den damaligen US-Präsidenten Richard Nixon zu Fall brachte, nennt in seinem Buch keine Quellen, scheint aber offenbar Zugang zu einigen Eingeweihten im Weißen Haus gehabt zu haben. 

(Bild: EPA/SANA, AP, stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

Mitarbeiter ignorieren Trumps Anweisungen 
Die „Washington Post“, die vorab eine Kopie des Buches erhalten hat, berichtete am Dienstag erstmals über die Enthüllungen. Demnach schreibt der altgediente Chronist Woodward etwa, wie Trump seine Mitarbeiter ständig zu Aktionen dränge, die schwere Konflikte zur Folge hätten - sodass sie sich gezwungen sähen, seine Anweisungen zu ignorieren. Das Weiße Haus befinde sich ständig im Zustand eines „Nervenzusammenbruchs“. So soll Mattis nach Trumps Wunsch, Assad zu töten, dem US-Präsidenten versichert haben, dass er sich darum kümmern werde - ohne dies tatsächlich zu tun. Außerdem soll er zu einem anderen Mitarbeiter danach gesagt haben: „Wir machen nichts von alledem. Wir werden viel maßvoller sein.“

US-Präsident Donald Trump (Bild: ASSOCIATED PRESS)
US-Präsident Donald Trump

Berater verstecken Dokumente vor Trump 
Doch laut Woodward ignorieren Trumps Berater nicht nur seine Anweisungen, sondern sabotieren sie zum Teil auch. So berichtet der Autor vom Wirtschaftsberater Gary Cohn, der im vergangenen Jahr eine Anweisung vom Schreibtisch des Präsidenten verschwinden habe lassen. Hätte Trump sie unterschrieben, wäre das Handelsabkommen der USA mit Südkorea aufgelöst gewesen.

Stabschef Kelly über Trump: „Er ist ein Idiot“ 
Woodward zitiert in seinem Buch auch Stabschef John Kelly, der im Kreis von Mitarbeitern über den Präsidenten gesagt haben soll: „Er ist ein Idiot. Es ist sinnlos zu versuchen, ihn von irgendetwas zu überzeugen. Er ist entgleist.“

Laut Woodward soll Trump auch bereits konkret nach Plänen für einen präventiven Militärschlag gegen Nordkorea gefragt haben. Vor allem sei es ihm da um den direkten Konflikt mit Machthaber Kim Jong Un gegangen - im Sinne eines Wettkampfs: „Hier geht es um Leader gegen Leader. Mann gegen Mann. Ich gegen Kim“, soll Trump gesagt haben.

US-Präsident Donald Trump, Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (Bild: APA/AFP/KCNA via KNS, AP, stock.adobe.com, krone.at-Grafik)
US-Präsident Donald Trump, Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un

Trump über Justizminister: „Dieser Typ ist zurückgeblieben“
Der Präsident soll sich auch öfters über seine Minister lustig gemacht haben. „Dieser Typ ist mental zurückgeblieben. Er ist so ein dummer Südstaatler“, soll Trump etwa über Justizminister Jeff Sessions gesagt haben.

Donald Trump und Jeff Sessions (Bild: AFP)
Donald Trump und Jeff Sessions

Besonders delikat ist die Geschichte über Trumps ehemaligen Anwalt John Dowd, der dem Präsidenten nach einem Testverhör dringend davon abgeraten habe, in der Russland-Untersuchung von FBI-Sonderermittler Robert Mueller auszusagen. „Ich werde nicht die Hände in den Schoß legen und ihn als Idioten dastehen lassen“, sagte der Anwalt demnach als Begründung.

Die „Washington Post“ veröffentlichte am Dienstag auch einen Mitschnitt und ein Transkript eines Telefonats Trumps mit Woodward nach Abschluss des Buch-Manuskripts. Woodward hatte sich zuvor um ein Interview mit Trump bemüht, das aber nicht zustande kam. Trump sagte in dem Telefonat, niemand habe ihn darüber informiert. Trump versucht in dem Gespräch aber bereits, das Buch als belanglos abzutun. „Also habe ich ein weiteres schlechtes Buch, das rauskommt. Große Sache.“ 

Weißes Haus weist Darstellungen als „Lügengeschichten“ zurück
Das Weiße Haus wies die Darstellungen Woodwards mittlerweile scharf zurück. Das Buch enthalte nichts anderes als „Lügengeschichten, viele davon von verärgerten früheren Mitarbeitern“, sagte Trumps Sprecherin Sarah Sanders am Dienstag. Trumps Stabschef Kelly wies besonders die Darstellung Woodwards zurück, wonach er - Kelly - Trump als „Idioten“ bezeichnet habe. „Das ist ein weiterer erbärmlicher Versuch, die Menschen zu beschmutzen, die Präsident Trump nahestehen, und von den vielen Erfolgen der Regierung abzulenken.“

Der Verlag Simon & Schuster teilte mit, der Autor decke „das erschütternde Leben im Inneren von Präsident Donald Trumps Weißem Haus“ auf.

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