Schröcksnadel hatte 2007 sein Amt als ÖOC-Vize-Präsident zurückgelegt, damit die Konsequenzen aus jenen massiven Differenzen mit dem ÖOC gezogen, die sich an der Doping-Affäre österreichischer Langläufer und Biathleten bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin entzündet hatten. Der damalige Präsident Leo Wallner und sein Generalsekretär Heinz Jungwirth sind seit dem September bzw. Frühjahr 2009 Geschichte, der Weg für Schröcksnadel war wieder frei. "Die Beziehungen zwischen dem ÖOC und dem ÖSV waren noch nie so gut wie jetzt", meinte denn auch der Tiroler, der "keine Genugtuung" verspüren wollte.
Für den seit Oktober amtierenden ÖOC-Präsidenten Karl Stoss besteht keine Gefahr, dass das nach Turin sehr ÖOC kritische IOC das Comeback von Schröcksnadel scheel beäugen könnte. "Nein, da gab es schon Gespräche mit Jaques Rogge (IOC-Präsident, Anm.), wir haben uns da natürlich erkundigt", sagte der Casinos-Austria-Chef nach der Vorstands-Bestellung im Haus des Sports in Wien. Auch Schröcksnadel bezifferte die Chancen von Querelen auf "null". Ob er auch in den internationalen Skiverband (FIS) zurückkehren könnte, wollte er nicht kommentieren. "Das Verhältnis mit der FIS ist soweit in Ordnung, aber das ist jetzt kein Thema." Für Stoss wäre das freilich "ein wichtiges Zeichen".
Der noch laufende Prozess gegen Schröcksnadel, der in Susa (Italien) gemeinsam mit neun weiteren aktuellen und ehemaligen ÖSV-Vertretern vor Gericht steht, sei laut Stoss kein Problem. "Der Rechtsstaat sagt, es gilt zuerst die Unschuldsvermutung. Ich vertraue Peter Schröcksnadel voll und ganz, und ich setze da sicher auf das richtige Pferd", betonte Stoss. "Es ist wichtig, dass der ÖSV vertreten ist, das zeigt die Bedeutung, die der Wintersport für Österreich hat. Das ist ein Schaufenster in die Welt hinaus."
"Neue erfolgreiche Ära"
Auch insgesamt begrüßte Stoss die Zusammensetzung des neuen Vorstands. "Mit der Wahl geht das ÖOC in eine neue erfolgreiche Ära. Es ist entscheidend wichtig, dass wir mit einem geschlossenen Team national und international auftreten", sagte der Vorarlberger.
Gemeinsam mit Schröcksnadel bilden Schwimmverbands-Präsident Paul Schauer und Walter Kapounek (Hockey) das Vizepräsidenten-Trio, Schauer gehörte als Beirat bereits dem alten Vorstand an. Auch Herbert Hübel (Salzburger Fußballverband/Beirat), Dieter Kalt (Eishockey-Präsident/Beirat) und Elisabeth Max-Theurer (Pferdesport/Beirat) bleiben dem Vorstand erhalten. Neu sind neben Kapounek auch Friedl Ludescher (Rodelverband), Erwin Falkner (Austria Sportschützenverband), der mehrfache Rodel-Weltmeister Markus Prock, Otto Flum (Radsportverband) und Peter Kleinmann (Volleyballverband).
Der neue ÖOC-Vorstand im Überblick:
Präsident: Dr. Karl Stoss (Wahl erfolgte bereits am 22. Oktober 2009)
Vizepräsidenten: Peter Schröcksnadel (ÖSV) - Paul Schauer (OSV) - Walter Kapounek (ÖHV)
Kassiere: Dieter Kalt (ÖEHV) und Friedl Ludescher (Rodelverband)
Schriftführer: Erwin Falkner (Austria Sportschützenverband) und Markus Prock
Beirat Rechtsfragen: Dr. Herbert Hübel (ÖFB)
Beirat Finanzen: Otto Flum (Österreichischer Radsportverband)
Beirat Soziales: Peter Kleinmann (ÖVV)
Beirat Frauenfragen: Elisabeth Max-Theurer (Bundesfachverband für Reiten und Fahren)
Rechnungsprüfer: Vera Lischka (ASKÖ), Ulrich Zafoschnig (Sportunion) und Herbert Schöner (ASVÖ)
IOC-Mitglied: Dr. Leo Wallner
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.