Nach einem Tag intensiver Suche schwinden die Hoffnungen, den vor Kanada vermissten deutschen Sänger Daniel Küblböck noch lebend zu retten. Der 33-Jährige war im Jahr 2003 durch „Deutschland sucht den Superstar“ berühmt geworden, machte aber später weniger durch seine Musik als durch Auftritte in TV-Shows wie „Let‘s Dance“ und dem „Dschungelcamp“ von sich reden. An Bord des Kreuzfahrtschiffs AIDAluna war Küblböck privat als Urlaubsgast. Augenzeugen zufolge soll er von Bord gesprungen sein.
Küblböck war nach Angaben des Anbieters Aida Cruises bei einer Kreuzfahrt von Hamburg nach New York Sonntagfrüh (Ortszeit) in der Labradorsee rund 100 Seemeilen (etwa 185 Kilometer) nördlich der Insel Neufundland über Bord gegangen. Die Wassertemperatur betrage dort etwa 10,5 Grad, hieß es. Ohne Hilfe liege die Überlebenschance bei nur wenigen Stunden. In der Nacht hatte die Besatzung des Kreuzfahrtschiffs die Suche abgebrochen und war weitergefahren, die kanadische Küstenwache sucht nun mit Booten, einem Hubschrauber und einem Flugzeug weiter.
Lief in Frauenkleidern an Bord herum
Wie die „Bild“ berichtet, soll sich Küblböck vor seinem Verschwinden aggressiv verhalten haben und mehrfach an Bord aufgefallen sein. Zudem soll er die meiste Zeit in Frauenkleidern herumgelaufen sein. Tatsächlich zeigt eines der letzten Fotos Küblböck bei einer Abendveranstaltung an Bord im Kleid und mit hohen Schuhen. Seiner polarisierenden Wirkung war er sich schon als junger Künstler bewusst. Alles, was er mache, spalte, sagte er 2004 nach der Aufführung des halb dokumentarischen Films „Daniel, der Zauberer“. „Aber ich glaube, das macht mich aus.“
2003 dank „DSDS“ über Nacht zum Shootingstar
Daniel Kaiser-Küblböck, wie er mittlerweile heißt, war 2003 im Rampenlicht erschienen, als er bei „Deutschland sucht den Superstar“ Dritter wurde und zum Liebling von Pop-Titan Dieter Bohlen avancierte. Mit gerade einmal 17 Jahren startete Küblböck eine Solo-Karriere, landete Hits in den Charts und tourte durch Deutschland. 2004 nahm er am RTL-„Dschungelcamp“ teil und belegte ebenfalls den dritten Platz.
Der Abstieg folgte allerdings schnell. Im Februar 2004 raste der Sänger ohne Führerschein in einen mit Gurkengläsern beladenen Lastwagen und wurde schwer verletzt. Später wurde er zu einer Geldstrafe von 25.000 Euro verurteilt. Kurze Zeit später kam es zum Zerwürfnis mit seinem einstigen Förderer Dieter Bohlen, Küblböck änderte sein Image, ließ sich operativ die Ohren anlegen und trug in dieser Zeit nur noch Schwarz. Seiner damaligen Tournee gab er den Titel: „Ich hasse mich.“
Von Millionärin adoptiert, Bruder starb an Drogenmissbrauch
Später versuchte sich Küblböck mehr oder weniger erfolglos als Jazz- und Chanson-Sänger. 2012 ließ er sich von der Immobilien-Millionärin Kerstin Elisabeth Kaiser (75) adoptieren und wurde von „Omi“, wie er die alte Dame nannte, als Alleinerbe eingesetzt. Ab diesem Zeitpunkt trat er als Daniel Kaiser-Küblböck auf. 2013 starb Daniels Bruder Michael mit 28 Jahren an Drogenmissbrauch. 2014 bewarb er sich mit dem Lied „Be A Man“ um die Teilnahme am Eurovision Song Contest in Kopenhagen - und wurde abgelehnt. Zuletzt nahm er 2015 als Kandidat an der achten Staffel der RTL-Show „Let‘s Dance“ teil. Küblböck absolvierte aktuell eine Schauspielausbildung am Europäischen Theaterinstitut in Berlin.
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