Lernen für das Leben

„Eltern und Lehrer sollten als Vorbilder dienen“

Leben
13.09.2018 07:00

Um sich lebenslang weiterbilden zu wollen, braucht es Erfolgserlebnisse in der Schule. Bildungsforscherin Christiane Spiel im Interview.

„Krone“: Im Buch „Schule - Lernen fürs Leben“ schreiben Sie, dass die Lust an der Schule im Laufe der Schulzeit abnimmt.
Christiane Spiel: „Es hat einerseits damit zu tun, dass Kinder im Jugendalter sehr differenzierte Interessen haben, die zum Teil nur wenig mit der Schule zu tun haben. Gleichzeitig werden die Noten immer schlechter. Als Konsequenz dieser Misserfolge glauben auch viele Schüler, dass sie für manche Fächer einfach nicht begabt sind, und als Folge lernen sie nichts mehr. Wichtig ist, dass die Lehrperson gemeinsam mit dem Kind identifiziert, wo die Probleme liegen und wie es lernen sollte, damit es diese bewältigt.“

Inwieweit können Schulen die Talente und Stärken fördern?
 
„Eine individuelle Förderung kann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass die Schülerinnen und Schüler beim gleichen Thema unterschiedliche Ziele ansteuern oder unterschiedliche Wege zum Ziel gehen können, in Abhängigkeit von ihren Talenten und Stärken.“

Lebensnah unterrichten - wie klappt das am besten? 
„Wie lebensnah Schulfächer sind, hängt ganz davon ab, wie die Lehrperson den Unterricht gestaltet, welche Beispiele sie bringt, wie gut sie es schafft, an die Interessen, an die Lebenswelt der Kinder anzuknüpfen.“

Wie können Eltern und Schulen zu lebenslangem Lernen motivieren?
„Ein ganz wichtiger Aspekt ist die Wirkung, die Eltern und Lehrpersonen als Modelle, als Vorbilder haben. Wenn diese selbst neugierig sind, Wissenslücken, die sie haben, eingestehen und bereit sind, Neues zu erproben und zu lernen, dann hat dies positive Effekte auf die Lernbereitschaft der Kinder.“

(Bild: Romolo Tavani/stock.adobe.com)

Kommentar vom Kids-Coach:
Ich bin seit Kurzem geschieden. Letzte Woche hat mein Ex den Abholtermin unserer Tochter (9) platzen lassen. Seitdem meldet er sich nicht mehr. Meine Tochter versteht die Welt nicht mehr. 

Klar, dass Ihre Tochter verwirrt und wahrscheinlich enttäuscht ist. Erster Schritt: trösten! Auch wenn Sie sich über Ihren Ex ärgern, sollte das Kindeswohl jetzt an erster Stelle stehen. Vermeiden Sie es daher bestmöglich, vor Ihrem Nachwuchs über den Papa zu schimpfen. Prinzipiell gibt es gerichtliche Möglichkeiten, das Kontaktrecht einzufordern. Allerdings gestaltet sich dies in der Praxis meist schwierig. Informieren Sie sich bei Gericht über Ihre Optionen! Auch eine Mediation oder eine gemeinsame Erziehungsberatung könnten, hilfreich sein. Immerhin spielen allzu oft verletzte Gefühle eine entscheidende Rolle, und der Ex-Partner möchte mit dem Kontaktabbruch zum Kind eigentlich seine Ex „bestrafen“. Häufig passiert es auch, dass Väter kurzfristig „verschwinden“, jedoch bald wieder auftauchen, weil sie ihre Kinder wiedersehen möchten. Nur eines ist sicher: Konflikte auf der Paarebene der Eltern sollten nicht auf der Elternebene weiter ausagiert werden und so die Eltern-Kind-Beziehung negativ beeinflussen.

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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