Nach den Enthüllungen von Neo-Buchautorin Susanne Wiesinger über Radikalisierung und Gewalt an Schulen packt die nächste Wiener Lehrerin, die allerdings anonym bleiben will, aus: So soll der Vater eines verschleierten Mädchens aus Tschetschenien in die Klasse marschiert und einen Mitschüler, auf den seine Tochter zeigte, geohrfeigt haben.
Der Vorfall an einer NMS im Süden Wiens ereignete sich so schnell, dass der schlagkräftige Vater schon weg war, ehe jemand reagieren konnte. „Vor allem Kinder aus Afghanistan oder Tschetschenen sind sehr schwer zu integrieren“, erklärt die Lehrerin (48).
„Produzieren großteils nur noch Kinder ohne Zukunft“
An Wiens Schulen gibt es laut Stadtschulrat fast 230.000 Schüler aus 168 Nationen, die 82 Sprachen sprechen. Insgesamt beträgt der Anteil von Kindern nicht-deutscher Muttersprache mehr als 50 Prozent. Laut der Pädagogin sitzt in den Klassen aber oft nur ein Kind, das Deutsch kann. „Ich denke mir oft, wir produzieren in manchen Schulen großteils nur noch Kinder ohne Zukunft. Eine Generation, die vermutlich direkt zum AMS geht. Die Probleme sind die vielen Sprachen, massive kulturelle Unterschiede und leider auch Gewalt“, gibt sie zu bedenken.
Himmer: „Null Toleranz gegenüber jeder Form von Gewalt“
Die Zahl der aus Afghanistan bzw. Tschetschenien stammenden Schüler beträgt rund 6000. Was jede Form von physischen Übergriffen oder Respektlosigkeiten unter Schülern, aber auch zwischen Schülern, Lehrern und Eltern angeht, ist die Haltung von Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer kompromisslos hart: „Null Toleranz gegenüber jeder Form der Gewalt. Schule lebt vom Miteinander und Respekt.“ Noch heuer im Herbst starten konkrete Maßnahmen, die mit Polizei, allen Parteien, den Schulpartnern und Vertretern der Religionsgemeinschaften erarbeitet wurden.
Florian Hitz, Kronen Zeitung
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