Wegen Terrorverdacht!

Student aus Wien in der Türkei festgenommen

Österreich
11.09.2018 17:26

Erneut ist es in der Türkei zur Festnahme eines Journalisten gekommen. Diesmal ist es ein junger Österreicher, der in Wien und der türkischen Hauptstadt Ankara studiert. Er wurde von Anti-Terror-Fahndern in Haft genommen. Das wurde auch vom Außenministerium bestätigt. Der Vorwurf: Unterstützung terroristischer Organisationen!

Max Zirngast sei Dienstagfrüh gegen 5 Uhr laut Angaben der Redaktion des „re:volt magazins“, für das er tätig ist, gemeinsam mit anderen in Ankara festgenommen worden. Die Redaktion des nach Eigenbezeichnung „linksradikalen Politik-Analyse-Bewegungs-Magazins“ vermutet einen Zusammenhang mit „politischen Publikationen“.

„Das ist auf das Schärfste zu verurteilen“, so die Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich, Rubina Möhring. Die Organisation fordert die unmittelbare Freilassung des Österreichers.

Kritische Veröffentlichungen
Der Student der Politikwissenschaft und Philosophie befasste sich demnach mit politischen Theorien und schrieb Beiträge in Büchern wie „Kampf um Kobane“, die sich kritisch mit der Beziehung der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit der Türkei auseinandersetzen. Zudem soll er für einen „radikalen Ableger der Kommunistischen Partei“ in der Türkei publiziert haben.

Festnahmen erfolgen meist wegen „Terrorverdacht“
Die Türkei geht seit dem Putschversuch im Juli 2016 immer wieder auch gegen ausländische Staatsbürger vor. Die Festnahmen erfolgen meist wegen „Terrorverdachts“. Dies sorgt auch für bilaterale Spannungen wie im Fall der deutschen Journalistin Mesale Tolu, des „Welt“-Reporters Deniz Yücel oder des US-Pastors Andrew Brunson. „Andere politische Meinungen dürfen nicht Grundlage für Verhaftungen oder Einschüchterungen sein! In der Türkei passiert das gerade aber zunehmend“, sagte Möhring. Derzeit sitzen nirgends so viele professionelle Journalisten in Haft wie in der Türkei.

Die Türkei befindet sich auf der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 157 von 180 Ländern. Rund 150 Medienhäuser wurden zuletzt geschlossen und Massenprozesse abgehalten.

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