„Natürlich Zivilisten“
Putin: Russland hat Skripal-Verdächtige aufgespürt
Russland hat nach Aussage von Präsident Wladimir Putin die beiden Tatverdächtigen im Fall des vergifteten Ex-Spions Sergej Skripal und dessen Tochter Julia gefunden. Die beiden Männer seien aufgespürt worden und ihre wahre Identität bekannt, erklärte Putin am Mittwoch auf einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok. Sie seien Zivilisten und hätten nichts Kriminelles oder Außergewöhnliches an sich.
„Wir wissen, wer sie sind, wir haben sie gefunden“, sagte Putin. Es handle sich „natürlich um Zivilisten“. Die britische Staatsanwaltschaft hatte vergangene Woche zwei Russen als Tatverdächtige identifiziert und einen europäischen Haftbefehl beantragt. Den Männern wird versuchter Mord an Skripal und dessen Tochter Julia, gefährliche Körperverletzung sowie der Besitz von chemischen Waffen vorgeworfen. Premierministerin Theresa May bezeichnete die beiden Männer vor einer Woche als Mitarbeiter des russischen Militärgeheimdienstes GRU. Damals hatte es aus dem russischen Außenministerium noch geheißen, die beiden Verdächtigen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow seien unbekannt. Moskau hat eine Verstrickung in den Fall stets bestritten.
Die britische Polizei hatte wegen des Giftanschlags auf Skripal und seine Tochter Julia (Bild unten) per europäischem Haftbefehl nach zwei Russen gesucht. Wie Polizei und Generalstaatsanwaltschaft in Großbritannien am vergangenen Mittwoch mitteilten, werde nach den beiden Verdächtigen Alexander Petrow and Ruslan Boschirow gefahndet. Den Männern wird versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und der Besitz von chemischen Waffen vorgeworfen.
Polizei veröffentlichte Fahndungsbilder
Laut Angaben des Chefs der britischen Anti-Terror-Polizei sind die beiden etwa 40 Jahre alten Männer unter falschem Namen und mit russischen Pässen nach Großbritannien eingereist. Die Verdächtigen kamen demnach am 2. März aus Moskau am Londoner Flughafen Gatwick an und verließen das Land zwei Tage später wieder. Spuren des Nervengifts Nowitschok seien in dem Hotelzimmer in London, in dem die Männer gewohnt hatten, entdeckt worden, heißt es. Die Polizei veröffentlichte auch Fahndungsbilder der beiden. Zudem wurde das Duo von Überwachungskameras in der Nähe von Skripals Wohnhaus gefilmt.
Ex-Spion durch Nervenkampfstoff verletzt
Der Ex-Spion Skripal und seine Tochter Julia waren im März in der südenglischen Stadt Salisbury durch den Nervenkampfstoff Nowitschok schwer verletzt worden. Beide entkamen nur knapp dem Tod. Sie leben heute an einem geheimen Ort. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise zwischen Großbritannien und Russland aus.
Später kam ein britisches Paar aus dem nahen Amesbury versehentlich mit dem Nervengift in Kontakt. Der Mann hatte ein Fläschchen gefunden, das er nach eigenen Angaben irrtümlich für einen Parfümflakon hielt und seiner Freundin schenkte. Sie soll sich mit der Flüssigkeit eingerieben haben - die dreifache Mutter starb acht Tage nachdem sie ins Krankenhaus eingeliefert worden war.
Britische Nowitschok-Opfer: Idente Giftart wie bei Skripals
Das Gift sei in beiden Fällen identisch, wie Untersuchungen der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) bestätigt hätten, teilte das britische Außenministerium vor einer Woche mit. Großbritannien warf Russland damals erneut vor, der Drahtzieher des Anschlages zu sein.
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