Bangen, zittern, hoffen: Stunden der Wahrheit für jenen jungen Oberösterreicher (18), der vor knapp sechs Wochen ins Visier der US-Justiz geriet. Leo S. droht für Sex mit einer Minderjährigen eine lange Haftstrafe. Oder kommt es im letzten Moment doch noch zu einem Deal mit der Staatsanwaltschaft?
„Nie wieder“, flehte Leo kurz nach seiner vorübergehenden Freilassung gegen eine Kaution von 200.000 Dollar, „nie wieder will ich zurück ins Gefängnis.“ Ob seine Gebete erhört werden, entscheidet sich in diesen Stunden. Der Fall des Mühlviertlers sorgte international für Schlagzeilen, jetzt tritt der Justiz-Krimi in seine vorerst heißeste Phase ein.
Rückblende: Ende Juli reiste der 18-Jährige nach Venice im US-Bundesstaat Florida, um seiner Internet-Liebe Miranda (15) erstmals auch körperlich nahe zu sein. Zu nahe, wie der Sheriff befand - und Leo S. wegen Sex mit einer Minderjährigen wegsperrte.
Bisher kein Deal mit der Staatsanwaltschaft
Heute soll um 9 Uhr Ortszeit im Justizzentrum von Sarasota County Anklage gegen den HTL-Schüler erhoben werden. Doch bis zuletzt hofften die Anwälte auf einen Vergleich mit der Staatsanwaltschaft. Das erklärte Ziel: hohe Geldstrafe statt langer Haft. Doch bisher lag vonseiten der Behörden noch kein entsprechendes Angebot vor. Und die Uhr tickt.
Der Fall Leo S. und die Kompromissbereitschaft des Staatsanwalts kann durchaus auch als Politikum gewertet werden. In den USA werden - anders als in Europa - Staatsanwälte durch Wahlen bestimmt. Die Bevölkerung von Sarasota County gilt aber als besonders konservativ. Wer bei mutmaßlichen Sextätern zu milde agiert, könnte rasch vom Wähler abgestraft werden.
Oliver Papacek aus Orlando, Florida
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