Trauertag in Genua

Monat nach Brücken-Drama: „Unser Ground Zero“

Ausland
14.09.2018 15:32

Mit einer Schweigeminute hat die Stadt Genua am Freitag um 11.36 Uhr des Einsturzes der Morandi-Brücke vor genau einem Monat - am 14. August - gedacht. 43 Menschen kamen bei der Katastrophe ums Leben, 600 wurden obdachlos. „Der Brückeneinsturz ist Genuas Ground Zero“, sagte der Bürgermeister der Stadt, Marco Bucci.

Tausende Menschen versammelten sich vor den Überresten des eingestürzten Viadukts. Angehörige der Toten legten Blumen nieder, viele Anwesenden hatten Tränen in den Augen. An der Schweigeminute beteiligten sich Dutzende Einsatzkräfte der Rettungsmannschaften, die am Unglückstag Überlebende und Leichen geborgen hatten. Die Fahnen wurden als Zeichen der Trauer auf Halbmast gehisst. Die Glocken der Kirchen läuteten, im Hafen ertönte eine Sirene. Die Geschäfte wurden geschlossen. Taxi und Busse blieben stehen.

(Bild: AFP)
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„Für uns Genueser ist der Einsturz der Morandi-Brücke eine schreckliche Tragödie, wie Ground Zero für New York. Heute trauern wir um die Todesopfer, denken aber gleichzeitig an den Wiederaufbau des Viadukts, damit Genua aus dieser Tragödie stärker hervorgehen kann“, sagte Bucci. 

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(Bild: ASSOCIATED PRESS)

Ermittlungen über die Ursache laufen auf Hochtouren
Inzwischen laufen die Ermittlungen über die Ursachen der Tragödie auf Hochtouren. Die Staatsanwaltschaft von Genua befragte zwei der 20 Personen, gegen die ermittelt wird. Dabei handelt es sich um Manager der Autobahngesellschaft „Autostrade per l ́Italia“, Betreiberin des eingestürzten Viadukts, und um Funktionäre des italienischen Verkehrsministeriums. „Wir verlangen die Wahrheit. Wir wollen wissen, warum die Brücke eingestürzt ist. Das schuldet man meinem Sohn und den anderen 42 Todesopfern“, sagte Giuseppe Matti Altadonna, Vater eines Arbeitnehmers, der an Bord seines Lieferwagens unterwegs war, als die Brücke einstürzte.

„Genua erwartet konkrete Beschlüsse für seinen Neustart. Die Stadt hat eine unannehmbare Tragödie erlebt“, kommentierte der italienische Präsident Sergio Mattarella in einem Beitrag für die Tageszeitungen „La Stampa“ und „Il Secolo XIX“. „Zur Normalität zurückzufinden, das ist eine Hoffnung, die konkret werden muss. Man muss das schnell, auf transparente Weise und mit der höchsten Kompetenz tun“, forderte Mattarella.

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