Riedler bezeichnete die Vorgangsweise von Nagl als "unwürdige Posse". "Wir stellen uns voll hinter die Wünsche und Forderungen der schwul-lesbischen Community: Der Trauungssaal muss auch für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden," so der Stadtrat.
Auch in anderen Städten wie Wien, Linz und Salzburg sei zum Teil sogar eine Zeremonie in feierlichem Rahmen wie etwa im Schloss Mirabell möglich, aber in der "Menschenrechtsstadt" Graz nicht. Er verstehe nicht, wie sich der grüne Regierungspartner derart "vor den konservativen Karren" spannen lassen könne.
Letztes Wort noch nicht gesprochen
Vizebürgermeisterin Rücker indes versicherte, dass das Thema für sie noch nicht abgeschlossen ist. Sie sei aber nicht überrascht gewesen, dass Nagl den Trauungssaal nicht öffnen will: "Es war für ihn eine große Sache, überhaupt das Rathaus mit dem Mediacenter bereitzustellen." Er habe damit den Unmut einiger erzkonservativen Parteimitglieder auf sich gezogen, dabei hätte er sich einfach in die Pläne der anderen Landeshauptstädte einreihen können, meinte die Vizebürgermeisterin.
Was sie persönlich aber schon treffe, sei die Tatsache, dass ihr Regierungspartner die Zeremonie - auch im Mediacenter - offenbar nicht dulde und auch externe Eintragungen wie etwa im Schloss Eggenberg nicht möglich seien. Nagl müsste dazu lediglich Säle zu Bezirkverwaltungsräumen erklären, dann könnte ein Beamter dort die Eintragung vornehmen, meinte Rücker: "Unter den momentanen Bedingungen würde ich keine Eintragung in Graz machen." Ob sie selbst mit ihrer langjährigen Partnerin den Schritt wagen werde, bleibe aber Privatsache.
Seitens des Universalmuseum Joanneum, Verwalter des Schloss Eggenberg, hieß es am Dienstag, dass das Angebot für eine zeremonielle Abwicklung in dem Barockbau nach wie vor stehe. Man hoffe, dass sich in der Sache noch etwas tue, so Sprecherin Sabine Bergmann.
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