608 Stellen bis 2025

Welle an Pensionierungen sorgt für Ärztemangel

Steiermark
15.09.2018 09:00

Die Alarmglocken schrillen: Bis zum Jahr 2025 gehen 608 steirische Ärzte in Pension. Wer ihnen nachfolgt, steht in den Sternen. Denn immer weniger junge Mediziner wollen in der Steiermark bleiben, sondern gehen ins Ausland, wo besser dotierte Posten warten. Schon jetzt finden sich für Stellen kaum Bewerber.

Dem brisanten Thema Ärztemangel widmet sich Andreas Botzlar, renommierter Chirurg aus Deutschland, am 21. Oktober in Graz. Für sein Referat hat er sich die aktuelle Situation in der Steiermark genau angeschaut: „Der Attraktivitätsverlust dieses Berufs ist zu einem erheblichen Teil auch auf den relativen Überschuss von Ärzten in zurückliegenden Jahrzehnten zurückzuführen.“ Die Politik ignoriere das Problem allerdings geflissentlich, sagt der Mediziner: „Denn ein Problem, das es nicht gibt, bedarf auch keiner Lösung.“

Regierung wehrt sich gegen Vorwürfe
Diesen Vorwurf will sich die türkis-blaue Bundesregierung freilich nicht gefallen lassen und verweist auf einen neuen Maßnahmen-Katalog: Die Rahmenbedingungen für Hausärzte sollen attraktiver gestaltet werden; es gibt die Möglichkeit einer Anstellung von Ärzten bei Ärzten. Landarzt-Stipendien werden eingeführt; flexiblere Vertragsstrukturen vor allem im ländlichen Raum sollen mehr Kassen-Ärzte anlocken.

Für die Hälfte der Stellen keine Bewerber
Ihr Wort in Gottes Ohr - denn dass dringend etwas getan werden muss, liegt auf der Hand. Bis zum Jahr 2025, so hat die Ärztekammer errechnet, sollen alleine in der Grünen Mark 608 Doktoren in den Ruhestand getreten sein. Fast die Hälfte von ihnen, in Summe 285, verfügt über einen Vertrag mit der Sozialversicherung. Im heurigen Jahr stehen insgesamt 97 Pensionierungen an, 92 sind es im Jahr 2019.

Verschärft wird das Problem zusätzlich dadurch, dass es derzeit für die Hälfte der (eben durch Pensionierungen) frei werdenden Posten keine Bewerber gibt. 33 kassenärztliche Stellen wurden im Juni in unserem Bundesland ausgeschrieben - für 15 gab es keinen einzigen Interessenten! „Betroffen sind neun Facharztstellen und sechs allgemeinmedizinische Stellen“, ist die Ärztekammer alarmiert.

Ein Interview mit Dr. Norbert Meindl, Obmann der niedergelassenen Ärzte in der steirischen Ärztekammer, lesen Sie in der Samstag-Ausgabe der „Steirerkrone“.

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