Gezielt vergiftet?
Pussy-Riot-Mitglied ist wieder bei Bewusstsein
Das wegen Vergiftungserscheinungen behandelte Mitglied der russischen Polit-Punk-Band Pussy Riot ist nach Angaben aus seinem Umfeld wieder bei Bewusstsein. Pjotr Wersilow liege in Moskau nicht mehr auf der Intensivstation, sagte seine Freundin am Freitag.
Der Regierungsgegner Wersilow war am Dienstag mit Seh-, Sprech- und Bewusstseinsstörungen ins Krankenhaus gebracht worden. Seine Mitstreiter vermuteten eine gezielte Vergiftung. Nach Medienberichten fanden Ärzte in seinem Blut starke Psychopharmaka.
Wersilows Lebensgefährtin Veronika Nikulschina bekräftigte gegenüber dem russischen Portal rtvi.com den Verdacht, das er vergiftet worden sei. „Es ist wirklich eine Vergiftung, mit so etwas Ähnlichem wie Atropin. Es handelt sich um eine hohe Dosis“, sagte Nikulschina. Wersilows Mutter Elena Wersilowa sagte der Nachrichten-Website „Medusa“, das Gift sei schwer wieder aus dem Körper zu entfernen.
Bei WM-Finalspiel aufs Feld gelaufen
Wersilow und drei andere Pussy-Riot-Mitglieder hatten beim WM-Finale Mitte Juli in Moskau Aufsehen erregt, als sie auf das Spielfeld stürmten. Als Polizisten verkleidet, protestierten sie gegen Polizeigewalt in Russland. Sie wurden zu Arreststrafen verurteilt.
Exfrau war 22 Monate in Arbeitslager
Pussy Riot ist vor allem bekannt für eine Protestaktion 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale: Dort hatten sie ein „Punk-Gebet“ aufgeführt, in dem sie Russlands Präsident Wladimir Putin offen kritisierten. Wegen „Rowdytums“ und „Aufwiegelung zu religiösem Hass“ wurden drei Bandmitglieder zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt. Bei Jekaterina Samuzewitsch wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt, Wersilows damalige Ehefrau Tolokonnikowa und Maria Alechina kamen nach 22 Monaten frei.
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