Bei Tagung in Linz:

Deutscher Energie-Experte zerlegt Bau der Meiler

Oberösterreich
19.09.2018 19:30

Kein Blatt vor den Mund nahm sich Hans-Josef Fell bei der „Allianz der Regionen“ für einen europaweiten Atomausstieg in Linz. Der Präsident der Energy Watch Group kritisierte lautstark sowohl die Kostenexplosion als auch die jahrzehntelangen Verzögerungen beim Bau der Reaktoren. Er wirft einigen Ländern aber auch vor, hinter dem Reaktor-Bau militärische Interessen zu verfolgen.

„Technisch und finanziell gesehen ist der Bau von Atomkraftwerken ein Desaster“, erklärte Hans-Josef Fell gestern, Dienstag, beim Treffen der Atom-Gegner in Linz. Der deutsche Präsident der Energy Watch Group nannte einige Beispiele. Die Inbetriebnahme des britischen Hinkley Point C verschob sich von 2017 auf 2027. Das finnische AKW Oulkilouto hätte bereits vor zwölf Jahren Energie liefern sollen. Die Kosten von ursprünglich drei Milliarden Euro haben sich mittlerweile fast verdreifacht.

Militärische Interessen
 Fell ortet hinter den massiven Fehleinschätzungen auch taktisches Kalkül der AKW-Betreiber und der Regierungen mancher Länder: „Die treibende Kraft hinter der regierungsseitigen Affinität zur Atomtechnologie ist in der Quersubventionierung des militärischen Atomprogramms zu suchen. Es wird versucht, die hohen Kosten dem Steuerzahler aufzulasten!“

Zwei neue Regionen treten der Allianz bei
 Für Kongress-Gastgeber und Oberösterreichs Umwelt-Landesrat Rudi Anschober war das Treffen ein voller Erfolg: „Niederösterreich und Wien werden der Allianz beitreten. Dann sind wir schon 16 Regionen mit 50 Millionen Einwohnern!“

Drei Forderungen
 
Er präsentierte auch die drei Forderungen des Bündnisses: "Keine Subventionen für den AKW-Bau, eine Laufzeitobergrenze für Reaktoren von 40 Jahren und eine Reform der Euratom-Verträge.

Mario Zeko, Kronen Zeitung

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