Design-Guru Adrian Newey entwarf in seiner Formel-1-Karriere bereits zehn Weltmeister-Autos. Doch ein katastrophaler Fehler bewegt den jetzigen Red-Bull-Ingenieur fast schon ein viertel Jahrhundert - der tödliche Unfall von Ayrton Senna in Imola lässt den Briten nicht zur Ruhe kommen. Newey verrät in seiner Autobiographie: „Ja, ich fühle mich schuldig.“
Wie ist das, wenn in dem Auto, das man entworfen hat, ein Rennfahrer stirbt - womöglich, weil man einen Fehler gemacht hat? Für Adrian Newey ist es eine nicht zu stemmende Last. Seit den 1990er Jahre haben seine Entwürfe die Formel 1 geprägt. Zehn Konstrukteurs- und zehn Fahrertitel haben seine Rennwagen bei Williams, McLaren und Red Bull gewonnen. Aber es starb auch einer der charismatischsten und besten Piloten in einem Newey-Auto. Der Brasilianer Ayrton Senna krachte beim Großen Preis von San Marino in Imola am 1. Mai 1994 in eine Mauer, weil das Auto den Belastungen nicht standgehalten hat.
„Ja, ich fühle mich schuldig“, erklärt Newey in seiner Autobiographie. „Selbst heute noch kann ich kaum darüber sprechen, ohne dass mir die Stimme wegbleibt.“ Was zu Sennas Tod führte? In Italien gab es drei Prozesse zum Unfall. Sie endeten alle ohne Schuldspruch, aus Mangel an Beweisen. Angeblich ist eine Lenkstange, die Newey auf Sennas Wunsch nach einer besseren Sitzposition verändert hatte, gebrochen. Newey glaubt allerdings nicht daran. Er meint, Senna hätte das Auto in der Vollgas-Kurve Tamburello nicht mehr unter Kontrolle bekommen, weil der Wagen von ihm aerodynamisch zu instabil gebaut wurde.
Newey fühlt sich deshalb schuldig und macht sich auch heute noch fast täglich Gedanken über den dreimaligen Weltmeister. Immer wieder fragt sich Newey, was ohne diesen Unfall alles hätte sein können. „Schon damals wusste man, dass Ayrton für Großes - für noch Größeres - bestimmt war. Viele sahen ihn bereits als zukünftigen brasilianischen Präsidenten“, so der 59-Jährige. „War es diesen Verlust wert, am Sonntagnachmittag ein paar Autos im Kreis herumrasen sehen zu können?“
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