Vorhang auf und Riesenwirbel für den neuen Eigentümer des Kasperltheaters in der Wiener Urania! Wie berichtet, suchte ja der bisherige Theaterdirektor Manfred Müller einen Nachfolger für sein Herzensprojekt. Freitagmittag verkündete Müller, natürlich eingeleitet von Kasperl und Pezi persönlich, den neuen Verbündeten: Wie die „Krone“ vorab erfuhr, ist es Kulturmanager André Heller!
Die Angebotslegung für die Nachfolge bei Kasperl und Co. endete ja, wie berichtet, am 14. September. Seither prüfte Theaterdirektor Manfred Müller sorgfältig, wer in seine Fußstapfen treten darf.
„Ich habe einfach auf mein Bauchgefühl gehört“
„Alle Bieter konnten glaubhaft und überzeugend darlegen, dass ihr Herz für Kasperl und Pezi schlägt und sie die Kasperl-und-Pezi-Puppentheatertradition weiterleben lassen wollen“, erklärt der 70-Jährige. „Ich habe einfach auf mein Bauchgefühl gehört“, so der Puppentheater-Chef.
Wie es sich für ein Theater gehört, öffnete sich Freitagmittag in der Urania der Vorhang, und Kasperl und Pezi erschienen auf kleinen Balkonen, um in gewohnter Manier die Bekanntgabe des künftigen Eigentümers einzuleiten. „Zum Glück ist ein neuer Verbündeter aufgetaucht, der uns seeehr gefällt“, so die beiden. „Wollt‘s es wissen?“, fragte der Kasperl das anwesende Publikum, die Journalisten. „Jaaa“, war etwas schüchtern im Hintergrund zu hören.
„Der eigentliche Retter ist der Manfred Müller“
Dann, nach Pezis abgewandeltem „Müssen wir nach Hause gehen“-Spruch, folgte die Bekanntgabe durch Theaterdirektor Müller, der es ebenfalls noch einmal kurz spannend machte und dann sagte: „Wenn ich bitten darf? Bitte sehr!“ Und André Heller erschien auf der Bühne und sagte, an Müller gewandt: „Der eigentliche Retter ist natürlich der Manfred Müller. Es hätte jetzt nichts zu retten gegeben, wenn Sie das Theater nicht jahrzehntelang gerettet hätten.“
„Die erste Anstiftung für Kinder, ins Theater zu gehen“
Warum er sich entschieden hat, das Kaspertheater retten zu wollen? „Es war schon immer eine ganz frühe, ganz tiefe, ganz kostbare Liebesbeziehung zwischen mir und der Figur (dem Kasperl, Anm.)“, schilderte Heller kurz seine Kindheit in einem Schweizer Nonnenkloster, in dem eine Kasperlfigur sein einziger Freund gewesen sei, weil alle anderen Kinder Französisch geredet hätten.
Aber nicht nur für ihn, sondern für die gesamte Kultur sei der Kasperl wichtig. Er sei für die Kinder „die erste Anstiftung, ins Theater zu gehen“. Es sei „undenkbar, dass das verschwindet“. Selbst sein Enkel sei sicher gewesen, dass der Kasperl nicht wirklich in Pension gehen müsse. Der Sechsjährige habe, nach Bekanntwerden der ursprünglichen Befürchtungen, sofort gesagt, sein „Nono“ werde das verhindern.
Die Saison 2018/2019 spielt Manfred Müller noch, danach übernimmt Heller - als „Starthilfe“ sei Müller aber auch nach dem Wechsel noch für Heller da, natürlich weiterhin „mit Herzblut“. Für Kinder könne schließlich nichts gut genug sein.
Kronen Zeitung/krone.at
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