Britisches Blatt tobt:

„Macron und Tusk sind dreckige EU-Ratten“

Ausland
21.09.2018 12:49

Mit Schimpftiraden auf einzelne Politiker und scharfer Kritik haben britische Zeitungen auf die Brexit-Beratungen beim informellen EU-Gipfel in Salzburg reagiert. So titelte die „Sun“ mit „Dreckige EU-Ratten“ und zeigte Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron und EU-Ratschef Donald Tusk in einer Fotomontage als Gangster mit Maschinengewehren. Die beiden haben nach Lesart der Zeitung die britische Premierministerin Theresa May beim Thema Brexit „aus einem Hinterhalt überfallen“.

Auf dem informellen Gipfel in Salzburg hatte May am Vortag ein Debakel erlebt. Die Differenzen zwischen London und Brüssel scheinen unüberbrückbar. London will Ende März 2019 die Europäische Union verlassen. Am Rande des Gipfels hat May der „Krone“ ein Interview gegeben und in diesem gemeint, ihr Land werde „eher die Fußball-WM gewinnen“, als nach einem Ausscheiden wieder der EU beitreten.

Die britische Premierministerin Theresa May und Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel beim EU-Gipfel in Salzburg (Bild: AFP )
Die britische Premierministerin Theresa May und Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel beim EU-Gipfel in Salzburg

Doch keine Fristverlängerung
Die EU pocht weiter auf einen Durchbruch bei den Brexit-Verhandlungen bereits Mitte Oktober. Ursprünglich hatte Tusk eine Verlängerung der Frist bis zu einem Sondergipfel Mitte November vorgeschlagen. Stattdessen entschied der Gipfel nun, den Zeitdruck aufrechtzuerhalten.

(Bild: APA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS)

May fühlte sich auf dem informellen Gipfel in Salzburg sichtbar unwohl. Als sie vor das Mikrofon trat, schwitzte sie, wirkte verkniffen und die Gesichtsmuskeln zuckten. Normalerweise wirkt May eher beherrscht. Einige britische Zeitungen werteten ihr Auftreten in Österreich als blanke Wut.

Ein Karikaturist des „Independent“ hat die aussichtslose Situation Mays beim Gipfel auf folgende Art und Weise illustriert:

Gefahr eines Brexit ohne Deal nun größer 
„Nein, Nein, Nein“ schrieb die Zeitung „Metro“ auf Deutsch und in riesigen Buchstaben auf ihrer ersten Seite. Das Blatt „i“ sprach vom „Salzburg-Desaster“. Der linksliberale „Guardian“ nannte die Vorgänge auf dem zweitägigen Treffen in Österreich eine Demütigung für May, ebenso wie die „Times“. Vor allem Paris, Brüssel und Berlin seien noch nicht bereit, Mays Pläne als Grundlage für Verhandlungen zu verwenden, kommentierte die konservative Zeitung.

In einem sind sich alle Zeitungen einig: Die Gefahr eines EU-Austritts ohne Abkommen ist durch den Gipfel in Salzburg nochmals gestiegen. Damit droht - so fürchten unter anderem viele Unternehmen - ein chaotischer Brexit mit katastrophalen Folgen.

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