Ende Juni hat die japanische Raumsonde „Hayabusa 2“ nach mehr als dreieinhalb Jahren Flug den erdnahen Asteroiden Ryugu erreicht. Freitagfrüh MESZ hat sie sich bis auf 100 Meter dem Himmelskörper genähert und erfolgreich zwei Mikrolander abgeworfen, die die Oberfläche des 900 Meter großen Asteroiden erforschen und Fotos zur Erde funken sollen.
Mithilfe der beiden nur rund 1,1 Kilogramm schweren MINERVA-II-Lander, flachen, 18 Zentimeter breiten und sieben Zentimeter hohen zylinderförmigen Sonden, wollen die Forscher mehr über erdnahe Asteroiden und ihre Beschaffenheit erfahren. Mittels eines Sprungmechanismus können die Mikrolander, die über mehrere Kameras und Temperaturfühler verfügen, sogar ihren Standort wechseln.
Anfang Oktober soll laut Angaben des Deutschen Raumfahrtzentrums DLR zudem das deutsch-französische Landemodul MASCOT (Mobile Asteroid Surface Scout) auf Ryugu aufsetzen und sich mindestens 16 Stunden messend und hüpfend auf dem Himmelskörper bewegen. Die nötige Bewegungsenergie für ihre Hüpfmanöver erhält die 30 mal 30 mal 20 Zentimeter große Sonde (Bild unten) durch einen eingebauten Schwungarm.
Sonde soll Ryugu-Proben zur Erde bringen
Rund eineinhalb Jahre lang soll „Hayabusa 2“ den rund 280 Millionen Kilometer entfernten Ryugu aus unmittelbarer Nähe beobachten. Höhepunkt der Mission wird neben dem Absetzen der erwähnten Landemodule die Entnahme von Material der von der Oberfläche des ungewöhnlich geformten Asteroiden (Bild unten) sein. Die so gewonnenen Proben soll „Hayabusa 2“ 2020 zur Erde bringen.
Im Rahmen der „Hayabusa 2“-Mission soll zum einen erforscht werden, ob das Wasser auf der Erde in Teilen auch von Asteroiden stammen könnte, zum andern will man genaue Informationen über die Zusammensetzung eines potenziell für die Erde gefährlichen Asteroiden sammeln, um Abwehrmöglichkeiten zu entwickeln.
Ungewöhnliche viereckige Form
„Der Asteroid Ryugu ist für uns ein ideales Forschungsobjekt mit seinen gerade einmal 900 Metern Durchmesser und vielen Artgenossen in der Nähe der Erdbahn“, so Ralf Jaumann vom Institut für Planetenforschung am DLR in Berlin.
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