Anschlag im Iran
Feuer auf Zuschauer eröffnet: Blutbad bei Parade
Bei einem der schwersten Anschläge, die sich gegen die iranische Revolutionsgarden richteten, sind im Südwesten des Landes am Samstag 29 Menschen getötet worden. 57 Menschen wurden zudem verletzt, als Männer in der Stadt Ahvaz während einer Militärparade der Revolutionsgarde das Feuer eröffneten. Alle vier Angreifer sind tot.
Nach iranischen Medienberichten schossen während der Parade uniformierte Männer aus einem Park plötzlich in die Zuschauermenge. Anschließend hätten die Angreifer versucht, auch auf die Tribüne für offizielle Besucher zu feuern. Sicherheitskräfte hätten sie dann niedergeschossen. Drei Angreifer seien vor Ort „zur Hölle geschickt“ worden, der vierte sei nach der Festnahme seinen Verwundungen erlegen, sagte Militärsprecher Abolfazl Shekarchi.
Soldaten krochen am Boden, Frauen und Kinder liefen um ihr Leben
Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Soldaten auf dem Boden krochen, um den Schüssen auszuweichen. Frauen und Kinder liefen um ihr Leben. Unter den toten „Märtyrern“ seien auch Frauen und Kinder, meldete die amtliche Nachrichtenagentur IRNA. Ein Sprecher der Streitkräfte erklärte, ein Mädchen sei getötet worden, ebenso wie ein Veteran im Rollstuhl und ein Journalist.
IS bekennt sich zu Attentat
Nach Angaben der Revolutionsgarden handelt es sich bei den Schützen um Mitglieder einer sunnitischen Separatistengruppe namens Al-Ahvazieh, die von Saudi-Arabien unterstützt werde und auch dem IS nahestehe. Die Gruppe hat in der Zwischenzeit auch die Verantwortung für den Angriff übernommen. Für die sunnitische IS-Terrormiliz ist der schiitische Iran ein Erzfeind. In der Region kommt es immer wieder zu Protesten der sunnitischen Minderheit in dem mehrheitlich schiitisch geprägten Iran.
Außenminister Mohammed Javad Zarif machte „regionale Terror-Unterstützer und ihre US-Herren“ für den Anschlag verantwortlich - die gängige Formulierung für die Erzrivalen Saudi-Arabien und Israel. Die Islamische Republik werde entschieden auf den Angriff reagieren. „Terroristen, die von einem ausländischen Regime rekrutiert, ausgebildet, bewaffnet und bezahlt wurden, haben Ahvaz angegriffen“, schrieb Zarif auf Twitter.
Der Anschlag ereignete sich am Jahrestag des Beginns des Ersten Golfkriegs zwischen dem Iran und dem Irak von 1980 bis 1988. Landesweit wurden aus diesem Anlass Militärparaden abgehalten.
Der Anschlagsort Ahvaz liegt in der mehrheitlich von Arabern bewohnten Provinz Khouzestan an der Grenze zum Irak. In der Region hatte es in früheren Jahren separatistische Bestrebungen gegeben.
Es ist der zweite Angriff dieser Art im Iran. Im Vorjahr hatten IS-Anhänger in der Hauptstadt Teheran das iranische Parlament und das Mausoleum des Revolutionsführers Ayatollah Khomeini angegriffen. Dabei kamen 18 Menschen ums Leben.
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