Zwei versagen völlig

Erschreckend wenig Top-Noten im Winterreifentest

Motor
25.09.2018 00:01

Winterreifenkauf ist eine Glaubensfrage: Man muss glauben, was in den Reifentests steht oder was einem der Reifenhändler des Vertrauens sagt. Eine vertrauenswürdige Währung ist die Veröffentlichung des ÖAMTC und seiner Partner. Das Ergebnis: Nicht alles, was teuer ist, ist auch gut. Zwei Fabrikate sind durchgefallen - und auch von den Reifen der österreichischen Marke Semperit sollte man eher die Finger lassen.

(Bild: kmm)

Insgesamt traten 28 Modelle zum Test an, zwölf in der vor allem für ältere Fahrzeuge bedeutendsten Kleinwagendimension 175/65 R14 T sowie 16 Reifen einer der meistverkauften Größen überhaupt, 205/55 R16 H. Alle wurden auf trockener und nasser sowie auf eis- und schneebedeckter Fahrbahn gecheckt, außerdem wurden Abrollgeräusch, Kraftstoffverbrauch und Verschleiß untersucht.

Prinzipiell ist fast schon erschreckend, wie viel Mittelmaß den Autofahrern vorgesetzt wird. Die Bestwertung „hervorragend“, also fünf Sterne, gibt es traditionell nicht, doch auch vier Sterne (sehr empfehlenswert) wurden insgesamt nur fünfmal vergeben.

Alle Ergebnisse im Einzelnen - zum Vergrößern klicken! (Bild: ÖAMTC)
Alle Ergebnisse im Einzelnen - zum Vergrößern klicken!

175/65 R14 T - „Premiummarken“ nicht automatisch besser
 Bei den Kleinen liegen zwei Premiumreifen vorne, der Continental WinterContact TS860 und der Dunlop Winter Response 2, beide mit der Gesamt-Schulnote 2,1. „Beide Reifen sind sehr ausgewogen und leisten sich keine gravierenden Schwächen. Vor allem bei den Nassgriffeigenschaften und auch auf Schneefahrbahn sind beide deutlich stärker als die Konkurrenz“, erklärt ÖAMTC-Reifenexperte Thomas Stix.

Das Feld folgt mit teils deutlichem Respektsabstand. Mit 2,6 ist der Firestone Winterhawk 3 noch „best of the rest“, das Ergebnis von Premiumreifen wie Goodyear UltraGrip 9 oder Pirelli Cinturato Winter ist schon beinahe blamabel, auch wenn der Goodyear den geringsten Verschleiß in der kleinen Größe aufweist.

Entsorgen statt verkaufen sollten Reifenhändler den Nankang Snow SV-3 mit der Gesamtnote 5,5 wegen unterirdischen Fahrverhaltens auf Schnee und Nässe. Der Semperit MasterGrip rettet sich mit guten Bewertungen auf Schnee und brauchbaren auf Eis und Nässe noch zu einem „bedingt empfehlenswert“, trotz schwacher Leistungen auf trockener Straße.

Getestet wurde mit VW Golf und Ford Fiesta. (Bild: ÖAMTC)
Getestet wurde mit VW Golf und Ford Fiesta.

Immerhin drei Sieger bei 205/55 R16 H
 Hier überrascht der Goodyear UltraGrip 9, gerade noch bei den Kleinen als mittelmäßig gescholten, mit einer Topplatzierung, die er sich mit dem der Continental WinterContact TS860 teilt. Mit Note 2,3 nur ein Zehntel dahinter und damit ebenfalls „sehr empfehlenswert“ platziert sich der Dunlop Winter Sport 5 auf Rang 3.

Der Abstand zum Mittelfeld ist geringer, das Feld aber auch hier dominant und der Griff zum Markenreifen keine Garantie für eine gute Wahl. Man kann sich den Reifen seines Geschmacks nach den Eigenschaften aussuchen, die meisten sind in einzelnen Disziplinen recht gut, aber aben nicht in allen. So brillieren Michelin Alpin 5 und Bridgestone Blizzak LM 001 Evo mit der Bestnote beim Verschleiß, auch der Nexen WinGuard SnowG WH2 sticht da heraus. Allerdings fallen sie bei Nässe und/oder Schnee ab.

Semperit, schon in der kleineren Dimension fast ganz hinten zu finden, ist auch bei den 205ern schwach. Schlusslicht ist mit dem Laufenn I FIT LW31 ein Reifen der relativ neuen Zweitmarke von Hankook.

(Bild: ÖAMTC)

Fazit: Es ist schwierig
 Der vorliegende Reifentest zeigt besonders deutlich ein Dilemma auf: Es gibt nicht ein Reifenfabrikat, das in allen Dimensionen verlässlich gut ist. Der Goodyear UltraGrip 9 krebst bei den 175ern im Mittelfeld herum, während er bei den Größeren den Testsieg abräumt. Die Ergebnisse gelten also strenggenommen nur für exakt die getestete Dimension.

Zusätzlicher Unsicherheitsfaktor ist das Fahrzeug, auf dem die Reifen verwendet werden. Wer keinen VW Golf oder Ford Fiesta hat, kann sich schon nicht mehr sicher sein, dass für ihn alle Einzelheiten zutreffen. Geschweige denn von anderen Antriebskonzepten als Frontantrieb.

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(Bild: kmm)



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