Sexuelle Übergriffe?
Trump erstmals mit Zweifel an Kandidat Kavanaugh
US-Präsident Donald Trump schließt nicht mehr aus, seinem Richterkandidaten für den Supreme Court, Brett Kavanaugh, die Unterstützung zu entziehen. Er könne seine Meinung ändern, falls sich herausstelle, dass Kavanaugh „schuldig“ sei, sagte Trump am Mittwoch am Rande der UNO-Vollversammlung in New York. Kurz zuvor hatten zwei weitere Frauen dem erzkonservativen Juristen sexuelle Übergriffe zur Last gelegt.
Kavanaugh ist der Wunschkandidat von Trump für den freien Richterposten. Der Justizausschuss des US-Senats soll am Freitag über die Nominierung des erzkonservativen Juristen abstimmen. Einen Tag zuvor will die Professorin Christiane Blasey Ford im Justizausschuss zu ihren Anschuldigungen gegen Kavanaugh aussagen. Sie wirft dem Juristen vor, dieser habe sie am Rande einer Schülerparty in den 1980er-Jahren zu vergewaltigen versucht.
Trump: „Ich könnte überzeugt werden“
Angesichts der bevorstehenden Aussage von Ford sagte Trump, der Kavanaugh im Juli für den hochrangigen Richterposten nominiert hatte, am Mittwoch: „Ich könnte überzeugt werden.“ Er werde sich die Anhörung von Kavanaugh und Ford vor dem Justizausschuss des US-Senats anhören, erklärte er vor Journalisten in New York. Es werde „interessant zu hören, was sie zu sagen hat“. Noch könne er nicht sagen, ob ihre Angaben glaubhaft seien. Der Präsident betonte aber, Kavanaugh habe einen herausragenden Intellekt und er hoffe, dass er für den Supreme Court bestätigt werde.
Kurz vor der Anhörung vor dem US-Senat zu Missbrauchsvorwürfen ist Kavanaugh mit neuen Anschuldigungen aus der Vergangenheit konfrontiert. Eine Frau aus Washington, Julie Swetnick, ließ am Mittwoch über ihren Anwalt eine Erklärung veröffentlichen, in der sie Kavanaugh vorwirft, er habe in den 80er-Jahren bei diversen Partys in angetrunkenem Zustand junge Frauen sexuell belästigt - krone.at berichtete. Er habe Frauen begrapscht und anzügliche Kommentare gemacht.
Frauen mit Drinks willenlos gemacht?
Kavanaugh habe gemeinsam mit anderen versucht, Frauen mit gepanschten Drinks willenlos zu machen. Diese Frauen seien danach in angrenzenden Zimmern missbraucht worden. Sie selbst sei damals bei einer solchen Party Opfer einer Vergewaltigung geworden, so Swetnick. Bei jener Party sei auch Kavanaugh anwesend gewesen. Welche Rolle er bei diesen Vorgängen genau gespielt haben soll, blieb in der Erklärung der Frau aber unklar.
Eine weitere Frau wirft Kavanaugh vor, er habe sie Anfang an der 80er bei einer Studentenparty sexuell belästigt. Auch das bestreitet der Richter, der auf Vorschlag von Trump ins höchste US-Gericht aufrücken soll. Der 53-Jährige sieht in allen Anschuldigungen eine politische Kampagne gegen seine Ernennung.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.