"Soko Asylheim"

Ermittlungspannen nach Brand in Asylantenheim

Kärnten
29.12.2009 09:54
Eineinhalb Jahre nach dem verheerenden Brand in einem Klagenfurter Asylantenheim sind die Ermittlungen endgültig abgeschlossen. Wie aus dem Ministerium durchsickert, wurde das Feuer, entgegen vieler Behauptungen, definitiv nicht gelegt. Die Polizei gerät dennoch unter Druck: Es gab Pannen bei den Erhebungen.

Der Großbrand im Juni 2008 endete mit einer Tragödie. In Todesangst vor den Flammen stürzte sich ein Ghanese (42)  aus einem Fenster und starb, 19 vorwiegend afrikanische Asylwerber wurden verletzt. 

Darüber, was den Großbrand zum Zeitpunkt der Fußballeuropameisterschaft in Klagenfurt ausgelöst hat, ranken sich  viele Gerüchte –  über einen vermeintlichen Anschlag rechtsradikaler Hooligans wurde berichtet. 

"Keine Spuren eines Brandbeschleunigers"
Im Auftrag des Innenministeriums hat eine unabhängige Expertenkommission, bestehend aus Brand-Ermittlern aus Wien und Niederösterreich, das Geschehen nochmals überprüft. "Es wurden keine Spuren eines Brandbeschleunigers gefunden", heißt es in dem  kurz vor Weihnachten fertiggestellten Endbericht der Sonderkommission. Wie aus dem Innenministerium zu hören ist, sei eine brennende Zigarette als Ursache für das Feuer ausgemacht worden.

Das ist auch das Ergebnis der Ermittlungen der Kärntner Polizei. Der Fall wird für einige Beamten dennoch nicht ohne Folgen bleiben. Im Bericht ist von schlampigen Ermittlungen die Rede. So wurde verabsäumt, die Heimbewohner zu befragen und Zeit-Weg-Diagramme zu erstellen. Die den Brand auslösende Zigarette wurde nicht auf DNA-Spuren überprüft. "Auch wegen interner Turbulenzen und persönlicher Eitelkeiten einiger Beamter an der Führungsspitze sind viele Pannen bei den Ermittlungen passiert", berichtet  ein Insider. 

Seitens der Polizei gab es am Montag keine Stellungnahme zum Inhalt des Berichts. 

von Thomas Leitner, "Kärntner Krone"

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